Bürokratie und Strompreise steigen

Während die Gaspreise erneut leicht gefallen sind, sind die Strompreise im Juli gestiegen – außerdem erhöht sich der bürokratische Aufwand beim Antrag auf den Spitzenausgleich für die Industrie. Das meldet der Bayreuther Energiedienstleister Ispex.Endverbraucher können hingegen auf sinkende Strompreise im kommenden Jahr hoffen.

Für einen erfolgreichen Antrag auf Spitzenausgleich sind die bürokratischen Hürden im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr komplexer geworden. „Zudem erleben wir derzeit in der Praxis immer wieder eine Verunsicherung bei Unternehmen, aber auch bei Zertifizierungsunternehmen, was die gesetzlichen Anforderungen betrifft. Wieder einmal wurden hier Vorschriften mit der heißen Nadel gestrickt, ohne die Beteiligten aus der Praxis ausreichend einzubeziehen und für Rechtsklarheit zu sorgen“, erläutert Stefan Arnold von Ispex. Außerdem seien die Fristen sehr knapp bemessen gewesen.

Während die Industrie-Energiepreise im Juni leicht gesunken waren, stiegen sie laut Ispex im Juli an. Der von dem Unternehmen anhand des Vergleichs aller Angebote ermittelte Energiepreisindex wies zuletzt einen Nettopreis von 4,25 Cent pro Kilowattstunde Strom aus. Das sind 0,32 Cent mehr als noch im Vormonat. Beim Gaspreis sei hingegen ein „historischer Tiefstand“ von nur noch 2,55 Cent erreicht. „Der Preisanstieg für Strom geht einher mit den gestiegenen Preisen für Kohle und den steigenden Gaspreisen für die kommenden Jahre. Das ist sicher auch eine Folge der herrschenden Unsicherheit durch die politischen Entwicklungen in der Ostukraine und im Nahen Osten. Sobald sich diese Krisenherde beruhigen, wird auch der Strompreis wieder fallen“, so Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der ISPEX AG.

Arnold folgert daraus, dass die Märkte keine anstehende Gasknappheit befürchten. Das Wirtschaftsministerium lässt dennoch Szenarien prüfen, nach denen sich Deutschland langfristig aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas befreien kann.

Auf fallende Strompreise dürfen auch die Endverbraucher hoffen. Da die EEG-Umlage gut eine Milliarde Euro mehr eingebracht hat als prognostiziert, gehen Beobachter davon aus, dass ihre Höhe für das Jahr 2015 von derzeit noch 6,24 Cent pro Kilowattstunde leicht nach unten korrigiert werden könnte. Endverbraucher zahlen die Umlage in voller Höhe über ihre Stromrechnung, sie macht derzeit mehr als ein Viertel des Bruttostrompreises aus.