EEG-Umlage: Verbraucher könnten stärker entlastet werden

Es war eine Nachricht, die vergangene Woche durch alle Medien ging: Erstmals wird 2015 die EEG-Umlage von derzeit 6,24 auf 6,17 Cent sinken. Grund dafür sind die zuletzt eingefahrenen Überschüsse. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie jubelt über die „durchbrochene Kostendynamik“ – doch stimmt das? Könnten die Kosten für Endverbraucher nicht weit niedriger sein?

Fakt ist, dass mit der am 1. August in Kraft getretenen EEG-Reform bereits dieses Durchbrechen der Kostendynamik angedacht war – vor allem die Endverbraucher, die die Energiewende über ihre Stromrechnung maßgeblich mitfinanzieren, sollte in Zukunft entlastet werden. Da klingt die Senkung der Umlage nur zwei Monate später fast wie eine Folge der Reformbemühungen. Tatsächlich steht beides aber in keinem kausalen Zusammenhang.

Das BMWI rechnet aktuell vor, wie sich die Umlage zusammensetzt und wie sie sich bislang entwickelt hat – von 0,19 Cent im Jahr 2000 auf heute 6,24 Cent. Das macht bei einem durchschnittlichen kWh-Preis von rund 28 Cent für Endverbraucher schon etwas aus. Ein Haushalt, der 3000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, zahlt fast 190 Euro allein für die Umlage. Eine Tatsache, die immer wieder für Unverständnis und Unmut unter den Verbrauchern sorgt – auch weil sie die mitunter deutlich höheren Subventionen für Atomstrom nie so direkt zu spüren bekamen, denn die flossen nicht aus der Stromrechnung, sondern aus Steuermitteln.

Zwar ist es richtig, dass im EEG 2.0 über verschiedene Instrumente Kostenpuffer eingebaut sind, die zum Ziel haben, die Umlage langfristig spürbar zu senken. Die aktuelle Senkung liegt aber in erster Linie an den erwirtschafteten Überschüssen. Das bedeutet: Es wurde mehr Geld als erwartet mit der EEG-Umlage eingenommen. Da bereits von einer „durchbrochenen Kostendynamik“ zu sprechen, wie es Sigmar Gabriels Ministerium tut, ist womöglich verfrüht. „Der erstmalige Rückgang der EEG-Umlage zeigt, dass wir beim EEG die Kostendynamik der vergangenen Jahre erfolgreich durchbrochen haben. Dies trägt dazu bei, die Strompreise für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu stabilisieren“, sagte Gabriel demzufolge.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet hingegen mit Berufung auf Experten, dass eine Senkung der Umlage auf bis zu 5,4 Cent pro kWh machbar gewesen wäre und schließt daraus, dass die Endkunden 2015 rund zwei Milliarden Euro zuviel für Strom zahlen werden. Hinzu kommt, dass viele Stromversorger in der Lage wären, ihren eigenen Preisanteil aufgrund der niedrigen Einkaufspreise zu senken. Es gäbe also sogar zwei Schrauben, mit deren Hilfe eine Vielzahl an Stromkunden entlastet werden könnten – immerhin ist der Preis, den ein Privathaushalt pro Kilowattstunde zahlt, seit der Jahrtausendwende um fast hundert Prozent gestiegen.