Klimawandel: Besteht noch Hoffnung?

Der Klimawandel schreitet rasant voran, und die Nachrichten rund um die Globale Erwärmung werden nicht besser – im Gegenteil. Obwohl internationale Gremien aus Politik und Wirtschaft Ziele zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes gesteckt haben, bessert sich die Situation seit Jahren nicht, die Klimagipfel der Vereinten Nationen versanden in Absichtserklärungen, die niemand mehr ernst nimmt. Und obwohl Deutschland als wichtiger Akteur auf dem Weltmarkt die Energiewende vorantreibt wie kaum ein anderes Land, gehört es doch weiterhin mit zu den größten CO2-Sündern.

Zwar sei die Durchschnittstemperatur (seit Beginn des letzten Jahrhunderts hat sich die Erde um fast ein Grad erwärmt) seit dem Jahrtausendwechsel nicht weiter gestiegen, heißt es im IPCC-Klimareport von 2013. Dennoch habe die bisherige Erwärmung bereits dramatische Auswirkungen. So schmelzen die Gletscher, während der Meeresspiegel steigt, extreme Wetterphänomene nehmen zu. Der IPCC führt dies zum allergrößten Teil auf den erhöhten Ausstoß von CO2 seit Beginn der Industrialisierung zurück. Besonders dramatisch: Selbst wenn die Klimaziele zur Reduktion der CO2-Emissionen sofort umgesetzt würden, würde der Klimawandel noch gute hundert Jahre weitergehen – so lange verbleiben viele der Partikel in der Atmosphäre. Allerdings, so sagt der Report auch, sind noch nicht alle Faktoren des Klimawandels abschließend wissenschaftlich untersucht.

Einen moderaten Klimawandel stufte der IPCC bislang als förderlich für die Wirtschaft ein. Laut einem Bericht des britischen Guardian wurde dieser Passus nun gestrichen. Es heißt, die Datenbasis für diese Aussage sei zu dünn gewesen – letztlich demonstriert der Streit, der um derartige Details entbrennt aber auch, dass selbst innerhalb des IPCC, der in seinem Report lediglich die Faktenlage darlegen soll, widerstreitende Positionen und Interessen aufeinanderstoßen. So streitbar einzelne Punkte sind, so ernstzunehmen sind die Warnungen vor der weiteren Entwicklung des Weltklimas, sollte kein Umdenken und Umlenken erfolgen.

Das Ziel, die Klimaerwärmung unter zwei Grad zu halten, rückt immer weiter in die Ferne. Wie der Spiegel unlängst berichtete, müsse die Nutzung fossiler Energieträger in wenigen Jahrzehnten komplett beendet werden – dass das gelingt scheint momentan völlig utopisch. Zwar nutzt Deutschland inzwischen zu knapp 30% Erneuerbare Energien. Allerdings kommt fossiler Energie aufgrund des Atomausstiegs wieder eine höhere Bedeutung zu, zugleich warnen Experten davor, dass das ohnehin höchst umstrittene Fracking zur Gewinnung von Erdgas ebenfalls die CO2-Bilanz verschlechtern wird. Deutschland ist demnach auf Platz sieben der weltweiten CO2-Sünder. Doch selbst wenn Deutschland sein Treibhausgas-Problem in den Griff bekäme, wäre das Problem längst nicht gelöst. Allein China und die USA zusammen sind für über 40% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich – und vor allem die chinesischen Werte steigen weiter. Aber auch Nationen wie Indien, Russland oder Iran sind nicht gerade mit nennenswerten Vorstößen zum Klimaschutz aufgefallen. Der Guardian zeigte anlässlich des letzten Klimagipfel eindrücklich, welche Länder besonders großen Anteil am Klimawandel haben.

Auch im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) ist man sich der verzwickten Lage bewusst. Laut Spiegel plant das Ministerium, in absehbarer Zeit zehn Gigawatt Leistung an Kohlestrom vom Netz zu nehmen – langfristig sei sogar ein kompletter Ausstieg aus der Kohle angedacht. Wie das funktionieren soll ist allerdings völlig offen, zumal mit heftiger Gegenwehr der Kraftwerksbetreiber zu rechnen ist, die bereits jetzt ins Trudeln geraten. Über all dem steht auch die Frage, in welche Richtung sich die Strompreise entwickeln werden.