Netzausbau: 157 Millionen Euro für zukunftsfähige Stromnetze

Der Netzausbau sowie Forschung und Entwicklung neuer Techniken zur Speicherung und Durchleitung Erneuerbarer Energien sind ein Kernanliegen der Energiewende, das bereits im Jahr 2010 angestoßen wurde. Im August starten das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Initiative „Zukunftstfähige Stromnetze“, die mit 157 Millionen Euro an Fördergeldern helfen soll, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Dazu gehört vor allem, den Anteil Erneuerbarer Energien im deutschen Strommix von derzeit rund 30% auf 80% im Jahr 2015 zu erhöhen. Der Netzausbau ist einer von vielen Streitpunkten rund um die Wende hin zu sauberer Energie. Erst ein Bruchteil der zur Zeit im Bau befindlichen Stromtrassen wurde realisiert, die Fertigstellungsziele scheinen immer unrealistischer. Grund dafür sind zum einen Konflikte zwischen den Parteien, die unterschiedliche Haltungen zu Ausbau haben, aber auch Proteste von Bürgern, wie beispielsweise bezüglich der Gleichstromtrasse von Ost- nach Süddeutschland. Vor allem in Ost-Thüringen sträuben sich Bürgerinitiativen – das berichtet die Frankfurter Rundschau.

Scharfe Kritik an der Bundesregierung kommt daher auch von den Grünen, deren Sprecher für Energieeffizienz, Oliver Krischer, eine mangelhafte Kommunikation mit den Bürgern beklagt und im Gespräch mit dem Deutschlandfunk konstatiert: „Deutschland hat den Netzausbau verschlafen.“ Dabei sollte vor allem das – die Erhöhung der gesellschaftlichen Akzeptanz des Ausbaus – durch das BMWI geleistet werden, das unter anderem hierfür bereits 2011 die Plattform Energienetze ins Leben rief. Doch im Wesentlichen kommuniziert die Bundesregierung am Bürger vorbei, so scheint es (siehe hierzu auch: Energiewende: Verbraucher sind skeptisch).

Doch um den Ausbau realisieren zu können, müssen auch die dafür notwendigen Techniken weiterentwickelt werden. Hierzu stellen BMWI und BMBF nun insgesamt 157 Millionen Euro für 83 Forschungsprojekte zur Verfügung. Insbesondere für die Netzeinspeisung von Wind- und Solarenergie sollen innovative Lösungen gefunden werden. „Optimierte Übertragungs- und Verteiltechniken, intelligente Stromnetze, neue Konzepte zur Netzplanung und Betriebsführung sowie ein innovatives Lastmanagement können hier zu einer Lösung beitragen“, heißt es beim BMWI. Weiter: „Die Förderinitiative ist sowohl in der Industrie als auch bei Forschungseinrichtungen auf großes Interesse gestoßen. An den für die Förderung vorgesehenen Vorhaben beteiligen sich über 90 Hochschulinstitute und Forschungseinrichtungen und über 90 Unternehmen – davon über 40 kleine und mittlere Unternehmen (KMU).“ Ob die Mittel sinnvoll eingesetzt werden, wird sich erst in einigen Jahren abschließend klären lassen. Ab Ende 2014 wollen beide Ministerien regelmäßig über Fortschritte berichten.