Sinkende Strompreise für Endverbraucher?

Während die Strompreise an der Börse vor allem für Großabnehmer weiterhin sehr günstig sind, hoffen die Endverbraucher seit Jahren auf sinkende Preise. Ein Versprechen im Rahmen der Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG), die am 1. August 2014 in Kraft trat, war, dass die Verbraucher langfristig entlastet werden sollen. Dies könnte ab 2015 in Form einer leichten Absenkung der EEG-Umlage geschehen, wie mehrere Medien derzeit berichten. Doch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) bremst die Euphorie.

Weil über die EEG-Umlage zuletzt Überschüsse erwirtschaftet wurden – es wurde mehr Geld eingenommen als an die Erzeuger ausgezahlt – könnte die Umlage 2015 um bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde sinken. Für den durchschnittlichen Haushalt wäre die dadurch zustandekommende Ersparnis beim Strompreis allerdings marginal – sie würde sich zwischen fünf und zehn Euro im Jahr bewegen.

In einem Interview mit der WELT im April 2014 sagte daher auch SPD-Fraktionsvitze Oppermann, er glaube nicht mehr an sinkende Strompreise – und empfahl den Bürgern daher, lieber im Haushalt Energie zu sparen. Das war vor der Reform. Jetzt, nach der Reform, schlägt das BMWI denselben Ton an und verweist darauf, dass sich mit aktuellen Elektrogeräten viel Energie und damit Geld sparen lässt. Belegt wird das mit einem Schaubild der Initiative EnergieEffizienz. Dass viele Menschen bereits in den vergangenen Jahren energieeffiziente Geräte angeschafft haben und die Endverbraucherpreise derweil weiter stiegen, ignoriert das Ministerium. Dabei hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die Bürger in Zukunft besser einzubinden und die Energiewende verständlicher zu vermitteln. Ob das mit derartiger Kommunikation funktionieren wird, ist mehr als fraglich.

Auf die Frage, ob die Strompreise sinken werden, antwortet das Ministerium außerdem mit einer entschiedenen Absage. Man verweist darauf, dass es neben der EEG-Umlage noch weitere Abgaben auf den Strompreis gibt und beschwört, die „Kostendynamik zu durchbrechen“. Was das bedeuten soll, wird dem Bürger hingegen nicht weiter erläutert. Der Slogan, mit dem das BMWI deutschlandweit für die Akzeptanz des EEG unter den Bürgern wirbt („Wir haben etwas an der Energiewende gestrichen: Nachteile“) muss daher vielen wie Hohn vorkommen.

Beim Netzausbau sollen die Bürger hingegen besser eingebunden werden, meldet das BMWI. „Ob und wo die neuen Trassen durchs Land führen, wird in einem mehrstufigen gesetzlich geregelten Verfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit regelmäßig geprüft“, heißt es da. Das dürfte in erster Linie eine Reaktion auf die Tatsache sein, dass der geplante Bau mehrerer Stromtrassen zu teils heftigen Protesten von Anwohnern geführt hatte. Konkret sollen die Menschen bei öffentlichen Antragskonferenzen in Zusammenarbeit mit ihren Gemeinden, Verbänden und Behörden selbst Vorschläge für den möglichen Verlauf der Trassen einbringen können. Abzuwarten bleibt, wie stark diese Vorschläge am Ende bei der Entscheidungsfindung gewichtet werden.