Strom: Endverbraucher-Preise sind zu hoch

Seit Jahren schon kritisieren Verbraucherschützer die zu hohen Strompreise für Endverbraucher. Obwohl sie von den niedrigen Börsenstrompreisen von derzeit durchschnittlich unter 4 Cent pro Kilowattstunde profitieren, geben die großen Energieversorger ihre Vorteile beim Einkauf nicht an ihre Kunden weiter. Und das, obwohl es durchaus möglich wäre. Darauf weisen Experten, unter anderem auch die des Bayreuther Energiedienstleisters ISPEX, hin.

Gewisse Spielräume gibt es zweifellos. Das merkt man ja schon an der großen Preisspanne am Markt. Aber auch von der Politik ist hier kaum Druck zu erwarten. Denn hohe Strompreise freuen den Finanzminister. Immerhin wird die Mehrwertsteuer nicht nur auf den eigentlichen Strompreis erhoben, sondern auch auf die Abgaben. Das heißt: Wenn die EEG-Umlage steigt, steigt auch der Mehrwertsteueranteil. Diese Regelung an sich ist unverständlich“, sagt Birgit Holfert von der Verbraucherzentrale Energieberatung im Gespräch mit dem Verbrauchermagazin BBX. Sie rät Endverbrauchern daher auch, regelmäßig zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.

Im kommenden Jahr soll die EEG-Umlage, die jeder Verbraucher mit seiner Stromrechnung bezahlt, von derzeit 6,24 Cent auf 6,17 Cent pro Kilowattstunde fallen. Diese Senkung, die für die meisten Haushalte kaum spürbar sein wird, müssen die Anbieter in aller Regel weitergeben. In den kommenden Jahren könnte die Abgabe weiter sinken. Eine deutliche Entlastung der Stromkunden würde es bedeuten, wenn die Versorger ihre niedrigen Einkaufspreise ebenfalls wenigstens zum Teil ebenfalls durchreichen würden. Die Spanne am Markt liegt für Privatkunden derzeit bei 24 bis 33 Cent brutto pro kWh – das verdeutlicht, dass Senkungen durchaus machbar wären, es besteht Spielraum.

„Durch die Entlastung bei der Ökostromabgabe und die seit Monaten kontinuierlich gesunkenen Börsenpreise wären die meisten Anbieter durchaus in der Lage, ihre Endkundenpreise zu senken“, sagt nun auch Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der ISPEX AG. Industrie- und Gewerbebetriebe seien daher ebenso wie Privatkunden gut damit beraten, ihre Energiekosten regelmäßig zu überprüfen und sich nach einem günstigeren Anbieter umzusehen.