Aktuelle Kurzmeldungen 07-2017

Energiegenossenschaft City Energy 24 vor der Pleite?

Mehrere Übertragungsnetzbetreiber haben der seit 2010 aktiven Energiegenossenschaft City Energy 24 aus dem sächsischen Delitzsch die Bilanzkreise gekündigt. Daraufhin haben die Stadtwerke Kiel Netz den Netznutzungsvertrag gekündigt und es ist davon auszugehen, dass weitere Netzbetreiber folgen werden. Hintergrund der Kündigungen sind nicht ausgeglichene Bilanzen und – ähnlich wie im bekannten Fall Care-Energy – nicht bezahlte EEG-Abschläge.

Betroffene Kunden fallen nach den Kündigungen der Verteilnetzbetreiber nun in die Grundversorgung und sollten nun vorerst keine Abschlagszahlungen an City Energy 24 mehr leisten sowie den Liefervertrag höchst vorsorglich außerordentlich kündigen. Um die teure Grundversorgung zu vermeiden sollten diese Kunden möglichst umgehend einen neuen Liefervertrag mit einem zuverlässigen Energielieferanten abschließen.

 

Konsultationen Grünbuch Energieeffizienz und Impulspapier Strom

Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte die Ergebnisse zu den Konsultationen zum Grünbuch Energieeffizienz und Impulspapier Strom 2030. Die Resultate des seit Sommer 2016 laufenden Kommunikationsprozesses zum Grünbuch umfassen drei Felder.  Zum Ersten müsse in allen Bereichen der Energiebedarf deutlich und dauerhaft verringert werden („Efficiency First“), zum Zweiten sollen erneuerbare Energien direkt genutzt werden und zum Dritten solle erneuerbarer Strom für Wärme, Verkehr und Industrie effizient eingesetzt werden (Sektorkopplung). Zum Impulspapier Strom 2030 wurde Ähnliches festgehalten. Hier sind die Vorzeichen mehr Wind- und Sonnenstrom, mehr Flexibilisierung und die Netzintegration in Europa.

>> Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums

>> Ergebnispapier „Strom 2030 – Langfristige Trends, Aufgaben für die kommenden Jahre“ (PDF)

>> Grünbuch Energieeffizienz – Auswertungsbericht zur öffentlichen Konsultation (PDF)

 

Ausschreibung Windenergie Land

Die Bundesnetzagentur startete die zweite Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land. Gebote können bis zum 1. August 2017 abgegeben werden und sind mit einem Höchstgebot von 7 ct/kWh (für einen Referenzstandort) begrenzt. Die niedrigste Förderhöhe erhält den Zuschlag, bis das Ausschreibungsvolumen von 1.000 Megawatt erreicht ist.

>> Pressmitteilung der Bundesnetzagentur

 

Bedarf für Gaskraftwerke

Die Bundesnetzagentur bestätigt den Bedarf von Gaskraftwerken in Süddeutschland für die Netzstabilität. Die Übertragungsnetzbetreiber hatten im Zuge der Bedarfsermittlung im Februar dieses Jahres etwa 2 Gigawatt als sinnvoll erachtet. Die Bundesnetzagentur ermittelte auf Basis eines abweichenden Berechnungsmodells 1,2 Gigawatt – laut BNetzA beruhe dies „nicht auf grundsätzlichen Differenzen“. Standorte für die Neubauten sind noch nicht festgelegt.

>> Pressmitteilung der Bundesnetzagentur

 

Offshore-Windindustrie verpflichtet sich zu Ausbau

Wie die ZfK berichtet, sagen die europäischen Windkraft-Konzerne eine installierte Leistung von 4000 MW ab 2020 zu. Laut der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) haben sich große Ausrüster und Betreiber von Offshore-Windparks sogar dazu verpflichtet, die gemeinsame Windkraftleistung in der Nordsee bis 2030 um fast das Fünffache zu erhöhen.

>> Artikel bei der ZfK

 

Grenzüberschreitende Erneuerbare-Energien-Verordnung

Das Kabinett verabschiedet Novelle zur Grenzüberschreitenden Erneuerbare-Energien-Verordnung (GEEV). Die Novelle wurde notwendig, da Ausschreibungen für erneuerbare Energien im Umfang von fünf Prozent der jährlich zu installierenden Leistung (ca. 300 Megawatt) für die Teilnahme von Anlagen aus anderen EU-Mitgliedstaaten geöffnet werden sollen. Dies ergibt sich als Folge aus dem EEG 2017.

Als Pilotprojekte wurden bisher nur PV-Anlagen in Kooperation mit Dänemark durchgeführt, nun sollen Ausschreibungen für Windenergie an Land möglich werden.

>> Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums

 

Solarausschreibung Juni 2017

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) gab die Ergebnisse der Solarausschreibung im Juni 2017 bekannt. Im Rahmen des Verfahrens wurden 32 Gebote mit einem Gebotsumfang von 201 Megawatt bezuschlagt. Der höchste Zuschlagswert der Juni-Ausschreibung betrug nur 5,9 ct/kWh – in der letzten Ausschreibungsrunde lag er noch bei 6,00 ct/kWh.

Unter den bezuschlagten Geboten bezogen sich 19 in einem Umfang von 124 Megawatt auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten. 133 Gebote gingen bei der BNetzA ein, wovon 52 auf solche Gebiete entfielen.

>> Pressemitteilung der BNetzA

 

Energiewende 2030

Der Thinktank Agora Energiewende stellt die Agenda „Energiewende 2030: The Big Picture“ vor. Neben den Megatrends, Zielen und Strategien, ist auch eine 10-Punkte-Agenda für die Energiewende enthalten. Die Denkfabrik skizziert die bisherigen Fortschritte und entwickelt daraus ein Szenario für die nächsten 13 Jahre. Im Fokus stehen Themen wie Sektorkopplung und Energieeffizienz.
So wird die Energiewende auch den Verkehr erfassen. Nach Ansicht der Agora werden 2030 zehn bis zwölf Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. Gemessen am Fahrzeugbestand laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) des Jahres 2016 würde das einem Anteil von bis zu 20 Prozent entsprechen und angesichts der Gesamtzahl von 34.000 reinen Elektrofahrzeugen mindestens 770.000 Neuzulassungen pro Jahr bedingen. 2016 wurden laut KBA 3,35 Mio. PKW neu zugelassen, wobei rund 2 Prozent auf alternative Antriebe entfielen.

>> Energiewende 2030: The Big Picture (PDF)

 

Repowering von Biogasanlagen

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat die Effektivität von Repowering-Maßnahmen untersucht. Ergebnis ist unter anderem, dass ein Großteil der Maßnahmen hinsichtlich Ökonomie und Effizienz als positiv bewertet wurden.

>> DBFZ Report (PDF)

 

Förderfähige Mini-KWK

Das BAFA hat die die Liste der förderfähigen KWK-Anlagen bis 20 kWel aktualisiert. Auf der Übersicht beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finden sich seit Ende Juni nunmehr über 90 Typen. Es ist nur noch ein einziger ölbetriebener Anlagentyp förderbar, alle anderen Anlagen verwenden als Brennstoff Gas.

>> Aktualisierte Liste des BAFA (PDF)

 

Mieterstromgesetz beschlossen

Der Bundestag hat das Mieterstromgesetz beschlossen. Zukünftig kann ein Vermieter, der eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert hat, den so erzeugten Strom an seine Mieter vergütet liefern. Gegenwärtig rechnet sich das meist nicht, da zwar eine Einspeisevergütung nach EEG für das öffentliche Netz, aber nicht für den Mieterstrom gezahlt wird. Zudem fällt die Vergütung geringer aus und der Vermieter muss nach wie vor den Abrechnungs- und Verwaltungsaufwand sowie das wirtschaftliche Risiko tragen. In vielen Fällen stellt ein gezielter Lieferantenwechsel und Bedarfsausschreibungen eine Alternative dar.

>> Pressmeldung des Bundeswirtschaftsministeriums

>> Stellungnahme des Bundesverbandes neue Energiewirtschaft

 

Erdgas Marktführer bei Neubauten

Wie Zukunft Erdgas e.V. berichtet, war 2016 in Neubauten Erdgas der häufigste Energieträger bei Wärme. Die Organisation der Erdgasindustrie stützt sich dabei auf Daten des Bundesamtes für Statistik. Demnach dominiert mit rund 51 Prozent Erdgas bei neu errichteten Gebäuden den Markt. Auf den weiteren Plätzen folgen Fernwärme (20 Prozent) und Umweltthermie (16 Prozent). Bei Bestandsgebäuden behauptet der Energieträger Gas weiterhin seine Spitzenposition. Auffällig ist die häufige Kombination von gasbefeuerten Anlagen mit Erneuerbaren Energien. So sind laut Zukunft Erdgas e.V. 80 Prozent aller Solarthermieanlagen auf Neubau-Dächern mit einer Gasheizung kombiniert.

>> Pressemitteilung bei Zukunft Erdgas e.V.