Energiemarkt-Kommentar: Weiterer Anstieg der Strompreise zum Jahresende – Gaspreise leicht fallend

ISPEX Energiemarkt Kommentar Januar Beitragsbild 2019

Die für Unternehmen erzielbaren Strompreise haben zum Jahresende noch einmal zugelegt. Der ISPEX Strompreisindex steigt auf 5,715 ct/kWh und erreicht damit den höchsten Wert des Jahres. Der ISPEX Gaspreisindex gibt dagegen leicht nach und liegt für Dezember 2018 bei 2,320 ct/kWh.

Turbulenter Preisverlauf an der Strombörse

Wie bereits im gesamten Jahr 2018 präsentierten sich die Börsenpreise für Strom auch im Dezember noch einmal sehr turbulent. Nach einem leicht rückläufigen Verlauf in der ersten Dezemberwoche stellte sich zur Monatsmitte kurzfristig ein rasanter Preisanstieg ein. Die Baseload-Notierung für das Jahr 2019 legte innerhalb weniger Tage um mehr als 5,00 €/MWh zu und blieb mit 56,35 €/MWh nur knapp unter dem Jahreshöchstwert aus September.

Mit dem Ende der Beschaffungsperiode für das Jahr 2019 rücken nun die Handelspreise für die Lieferjahre 2020 und 2021 in den Fokus. Beide Lieferjahre hatten den gravierenden Preisanstieg für das Jahr 2019 in den letzten Monaten nur eingeschränkt nachvollzogen. Die Baseload-Notierungen für die Jahre 2020 und 2021 starten mit knapp 51,00 €/MWh bzw. knapp 48,00 €/MWh in das neue Handelsjahr und liegen damit deutlich niedriger als die letzten Handelspreise für das bisherige Frontjahr.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2019 01

ISPEX Strompreisindex: Marktpreise für Unternehmen erreichen neues Jahreshoch

Der Anstieg der Börsenpreise in der ersten Monatshälfte gab den Endkundenpreisen noch einmal Auftrieb. Der ISPEX Strompreisindex steigt gegenüber dem Vormonat um knapp 0,100 ct/kWh an und erreicht mit 5,715 ct/kWh den höchsten Wert des Jahres. Innerhalb des Jahres 2018 haben sich die Beschaffungskonditionen für die Unternehmen damit um rund 50 Prozent verschlechtert. Ein derart hohes Marktpreisniveau war zuletzt im Mai 2012 zu verzeichnen.

ISPEX Strompreisindex Januar 2019

Börsenpreise für Gas ebenfalls mit Auf und Ab

Auch der Großhandel für Erdgas zeigte sich zum Jahresende noch einmal sprunghaft. Nach einem relativ ruhigen Start in den Monat zogen die Preise bis zur Monatsmitte deutlich an. In der zweiten Monatshälfte gaben die Preise dann aber wieder nach und lagen zum Jahreswechsel niedriger als noch Anfang Dezember.

Analog zum Strommarkt ergibt sich durch den Jahreswechsel und dem damit verbundenen Wechsel der relevanten Handelsjahre eine günstigere Marktpreiskonstellation. Hatte sich das Lieferjahr 2019 mit Preisen von über 23,00 €/MWh aus dem Handel verabschiedet, liegen die Jahre 2020 und 2021 zum Jahresbeginn bei rund 20,00 €/MWh bzw. 19,00 €/MWh. Insofern können Kunden, die Ende 2018 Lieferverträge für 2019 geschlossen hatten, derzeit bei Vertragsabschlüssen für 2020 und 2021 voraussichtlich günstigere Beschaffungspreise als für 2019 realisieren.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2019 01

ISPEX Gaspreisindex: Leichte Verbesserung der Endkundenpreise im Dezember

Die mittleren Beschaffungspreise für die Unternehmen haben sich im Dezember leicht verbessert. Der ISPEX Gaspreisindex sinkt gegenüber dem November um 0,071 ct/kWh und liegt jetzt bei 2,320 ct/kWh. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres entspricht dies aber immer noch einem Preisanstieg um rund 25 Prozent.

ISPEX Gaspreisindex Januar 2019

Jahresbilanz 2018

Die Jahresbilanz bei der Energiebeschaffung für die Unternehmen fällt ernüchternd aus. Der mittlere ISPEX Strompreisindex für das Jahr 2018 liegt mit rund 4,75 ct/kWh um knapp 1,30 ct/kWh höher als noch im Vorjahr. Blickt man auf das Jahr 2016 zurück, zeigt sich sogar ein Anstieg der Strompreise um rund 1,75 ct/kWh. Bei der Erdgasbeschaffung sind ebenfalls deutliche Preiserhöhungen festzustellen. Der durchschnittliche ISPEX Gaspreisindex errechnet sich für 2018 auf rund 2,11 ct/kWh. Gegenüber den Vorjahren entspricht dies einer Erhöhung der Endkundenpreise um 0,34 ct/kWh (2017) bzw. 0,45 ct/kWh (2016).

Zahlreiche Unternehmen müssen damit ab dem neuen Jahr erhebliche Mehrkosten bei der Energiebeschaffung verkraften. Insbesondere energieintensivere Unternehmen sollten das gestiegene Marktpreisniveau zum Anlass nehmen, die bisherige Beschaffungsstrategie einmal zu hinterfragen. In vielen Fällen kann es zum Beispiel sinnvoll sein, Preislimits zu definieren, um nicht von zu großen Kostenschwankungen für künftige Lieferzeiträume überrascht zu werden.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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