Energiemarkt-Kommentar: Abwärtstrend bei Strom- und Erdgaspreisen zu Jahresbeginn

Von ISPEX am 12. Feb 2018

Die Terminmarktpreise für Strom und Erdgas zeigen zu Jahresbeginn einen deutlichen Abwärtstrend. Für zahlreiche Unternehmen könnte sich damit in den kommenden Wochen ein interessantes Zeitfenster für die Strom- und Erdgasbeschaffung einstellen.

Terminmarktpreise für Strom fallen deutlich

Die Terminmarktpreise für Strom haben im Januar deutlich nachgegeben. Trotz weiterhin hoher Kohlepreise und deutlich gestiegener CO2-Preise fielen die Notierungen für die kommenden Kalenderjahre im Monatsverlauf zum Teil um mehr als 3 €/MWh. Zum Ende des Monats lagen die Handelspreise für die Jahre 2019 bis 2021 damit so niedrig wie zuletzt im Oktober des Vorjahres.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

Bei den durchschnittlichen Angebotspreisen für die Unternehmen haben sich die fallenden Großhandelspreise im Januar noch nicht niedergeschlagen. Der ISPEX-Strompreisindex notiert für Januar 2018 bei 3,97 ct/kWh und liegt damit um rund 0,16 ct/kWh höher als im Dezember. Ursache für diese Entwicklung war, dass sich der Fokus bei den Angebotsanfragen mit dem Jahreswechsel auf die Lieferjahre 2019 und 2020 verschoben hat. Zudem wurden diese insgesamt teurer angeboten als das Lieferjahr 2018 zum Ende des Vorjahres. Hier zeigt sich, dass einige Lieferanten insbesondere bei kleineren Energiemengen noch keine tagesaktuellen Preise anbieten, sondern eine Preisbildung über längere Zeiträume vornehmen. Bei größeren Strommengen von einigen Millionen Kilowattstunden pro Jahr stellen die Angebotspreise aber in der Regel eng auf die aktuellen Großhandelspreise ab. Insofern ist bei zunehmendem Ausschreibungsvolumen im Februar von einem fallenden Preisniveau für die Unternehmen auszugehen.

Noch stabile Gaspreise für Unternehmen im Januar

Die Terminmarktpreise für Erdgas zeigten im Januar ebenfalls einen deutlichen Abwärtstrend. Infolge der sehr milden Witterung verloren die Notierungen für die Kalenderjahre 2019 bis 2021 fast 1,00 €/MWh und erreichten damit ebenfalls ein Preisniveau, das zuletzt im Oktober zu verzeichnen war. Die Kalenderjahre 2020 und 2021 werden nach wie vor deutlich günstiger gehandelt als das Frontjahr 2019.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

Die durchschnittlichen Angebotspreise für Unternehmen blieben im Januar weitgehend stabil. Der ISPEX Gaspreisindex fällt nur leicht und notiert nunmehr bei 1,838 ct/kWh. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres liegt das Preisniveau damit um knapp 0,10 ct/kWh höher.

Da gemäß aktueller Wetterprognosen auch für den Februar Temperaturen oberhalb der Norm erwartet werden und der Füllstand der deutschen Gasspeicher deutlich über dem Vorjahr liegt, dürften die Gaspreise auch in den kommenden Wochen unter Druck stehen. Unterstützung für die Erdgaspreise bietet derzeit noch das hohe Ölpreisniveau. Allerdings sehen einige Analysten vermehrt Warnsignale für eine Preiskorrektur am Ölmarkt, in deren Folge sich dann auch fallende Marktpreise für Erdgas und Kohle und mittelbar auch für Strom einstellen könnten.

Angesichts der aktuellen Marktlage könnten sich für viele Unternehmen in den kommenden Wochen interessante Zeitfenster für die Strom- und Erdgasbeschaffung ergeben. Insofern sollte die weitere Marktentwicklung derzeit besonders intensiv beobachtet werden. Hilfreich kann dabei zum Beispiel die Festlegung von Marktpreislimits sein, die zur Bestimmung von Einkaufszeitpunkten genutzt werden können.

Aber nicht nur der Einkaufszeitpunkt entscheidet über den realisierbaren Marktpreis. Gerade bei einem volatilen Marktpreisniveau treten häufig erhebliche Preisunterschiede zwischen den Angeboten der einzelnen Lieferanten auf. Um einen optimalen Vertragspreis zu realisieren, sollte daher unbedingt ein intensiver Wettbewerb zwischen den Lieferanten hergestellt werden. Am effektivsten gelingt dies über eine interaktive Online-Auktion, bei der die Angebote der Lieferanten in Echtzeit ausgewertet werden.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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