Energiemarkt-Kommentar: Strom- und Gaspreise weiter im Abwärtstrend

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Den vierten Monat in Folge fallen die Strompreise für die Unternehmen in Deutschland. Der ISPEX-Strompreisindex notiert im Januar mit 4,91 ct/kWh gut 1,2 % niedriger als noch im Dezember. Auch die Gaspreise entwickeln sich zugunsten der Energieeinkäufer. So verzeichnet der ISPEX-Gaspreisindex im Januar einen Rückgang um 4,8 % auf 1,75 ct/kWh.

Strompreise an der Börse: Frontjahr fällt um 4,00 €/MWh

Der Baseloadpreis für 2021 ist an der Börse mit ca. 45,00 €/MWh in das neue Handelsjahr gestartet. Nachdem bis zur Monatsmitte noch relativ wenig Bewegung zu verzeichnen war, setzte in der zweiten Monatshälfte eine deutliche Abwärtsbewegung ein. Das Frontjahr gab um über 4,00 €/MWh nach und beendete den Januar mit einem Baseloadpreis von 40,95 €/MWh. Die Jahre 2022 und 2023 blieben stabiler und lagen zum Monatsschluss bei 43,99 €/MWh bzw. 46,29 €/MWh.

Im Monatsmittel notiert das Jahr 2021 mit 43,35 €/MWh gut 5,3 % preiswerter als noch im Dezember. Der Baseloadpreis für 2022 gab im Durchschnitt 3,8 % ab und das Jahr 2023 verbilligte sich um 2,8 %.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

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ISPEX-Strompreisindex signalisiert erneut verbesserte Einkaufskonditionen

Die Einkaufspreise für die Unternehmen haben sich zum Jahresbeginn weiter verbessert. Der ISPEX-Strompreisindex fiel im Januar um 0,06 ct/kWh auf nunmehr 4,91 ct/kWh. Der Rückgang fällt zwar mit 1,2 % weniger prägnant aus als noch in den Monaten zuvor, die derzeitige Lage an den Börsen gibt allerdings Grund zur Hoffnung, dass sich der Abwärtstrend in den kommenden Wochen weiter fortsetzen wird.

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Europäische Gasbörsen: Versorgungslage und Wetter drücken Preise

An der Gasbörse hat sich der steile Preisverfall, der schon Ende 2019 zu verzeichnen war, ebenso im Januar fortgesetzt. Ausgehend von Preisen oberhalb von 17,00 €/MWh ist der Handelspreis für das Kalenderjahr 2021 im Monatsverlauf bis auf 14,50 €/MWh gefallen. Zurückzuführen ist dies auf die anhaltend gute Versorgungslage des Gasmarkts mit kontinuierlich eintreffenden Flüssiggas-Transporten aus den USA und einer weitgehend störungsfreie Versorgung über die Pipelines sowie auf die ungewöhnlich milden Temperaturen. So liegen denn auch die europäischen Gasbestände gut 20 Prozentpunkte oberhalb ihres Vorjahresniveaus.

Das Jahr 2021 notierte im Januar mit durchschnittlich 16,27 €/MWh gut 6,7 % günstiger als noch im Vormonat. Die Großhandelspreise für das Jahr 2022 fielen im Durchschnitt um 3,2 %. Wenig verändert zeigt sich der Kontrakt für 2023 mit einem Minus von knapp 1 %.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

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ISPEX-Gaspreisindex: Deutliche Preisabschläge für die Unternehmen

Die deutlichen Preisabschläge an den Börsen machten sich folglich bei den Einkaufspreisen für die Unternehmen bemerkbar. Der ISPEX-Gaspreisindex für Januar notiert bei 1,75 ct/kWh und liegt damit um 4,8 % bzw. 0,088 ct/kWh niedriger als noch im Dezember. Ein günstigeres Marktpreisniveau war zuletzt im Frühjahr 2018 zu verzeichnen.

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Analysten: Potential für weiter fallende Preise im Februar

In den ersten Tagen des Februars zeigt sich bei den Strom- und Gaspreisen zunächst eine leichte Gegenbewegung, wie sie nach einem starken Abwärtstrend häufig zu beobachten ist. Der Baseloadpreis für das Jahr 2021 notiert zeitweise wieder oberhalb von 41,00 €/MWh und der entsprechende Gaskurs bewegt sich um 14,50 €/MWh. Doch eine Analyse der Fundamentaldaten ergibt derzeit wenig Raum für steigende Preise. Die Strompreise profitieren von günstigen Gas- und Kohlepreisen, die wiederum durch die überdurchschnittlichen Temperaturen und das hohe Windaufkommen gedrückt werden. Hinzu kommt die geringe Nachfrage in China, die sich durch den Ausbruch des Coronavirus zusätzlich verschlechtert. Erste Einkäufer von Flüssiggas könnten dort in den kommenden Tagen unter Berufung auf höhere Gewalt Bestellungen stornieren. Dies würde die Überversorgung Europas mit dem Energieträger weiter verstärken. Ein Blick auf die konventionellen sowie die Flüssiggasspeicher in Europa verrät, dass Flüssiggas hier durchaus auf rege Nachfrage trifft. Entsprechend unter Druck stehen die traditionellen Lieferanten aus Russland und Norwegen mit Blick auf Lieferungen in den kommenden Jahren. Eine weitere Belastung für die Strom- und Gaspreise könnte sich ergeben, wenn die britische Regierung beginnt, ihr Kontingent an CO2-Zertifikaten für das vergangene Jahr nachträglich auf den Markt zu werfen. Mit Blick auf Deutschland lassen die jüngsten Daten zu den Auftragseingängen der Industrie befürchten, dass die Talsohle hier noch nicht erreicht ist. Somit dürfte sich auf absehbare Zeit die Energienachfrage in Grenzen halten.

Angesichts des gefallenen Marktpreisniveaus bieten zahlreiche Lieferanten derzeit aktiv neue Verträge mit verbesserten Konditionen für die nächsten Lieferjahre an. Häufig wird bei solchen Angeboten aber nicht der volle Vorteil aus der Marktpreisentwicklung weiter gegeben. Insofern sollten die angebotenen Konditionen intensiv geprüft werden. Gern informiert Sie Ihr ISPEX-Energiemanager über das für Ihr Unternehmen realisierbare Preisniveau und bewertet etwaige Angebote für Sie. Mit den modernen Beschaffungswerkzeugen von ISPEX lassen sich innerhalb kürzester Zeit bundesweite Ausschreibungen abwickeln und optimale Konditionen erzielen.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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