Energiemarkt-Kommentar: Erzielbare Strom- und Erdgaspreise für Unternehmen im Februar leicht gesunken

Das Marktpreisniveau beim Energieeinkauf für Unternehmen ist im Februar leicht gesunken. Der ISPEX-Strompreisindex gab um rund 0,05 ct/kWh und der Gaspreisindex um rund 0,07 ct/kWh gegenüber dem Vormonat nach. Für die kommenden Wochen erwarten Analysten überwiegend eine Seitwärtsbewegung bzw. einen leichten Aufwärtstrend. Allerdings sorgt der drohende Handelsstreit zwischen der EU und den USA für Unsicherheit.

Hohe Volatilität im Terminhandel

Bei den Terminmarktpreisen für Strom setzte sich zu Beginn des Monats zunächst der Abwärtstrend der vorangegangenen Wochen fort. Die Baseload-Notierungen für die kommenden Jahre gaben im Verlauf der 6. und 7. Kalenderwoche um knapp 1,50 €/MWh nach und erreichten bei ca. 33,00 €/MWh ihren Tiefstwert. Ein entsprechend niedriges Preisniveau hatte sich zuletzt im September des Vorjahres gezeigt. In der 8. Kalenderwoche kam es zu einer sprunghaften Gegenbewegung. Innerhalb weniger Tage stiegen die Preise um ca. 2,00 €/MWh an. Zum Monatsende gaben die Notierungen dann aber wieder etwas nach.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2018 03

Bei den durchschnittlichen Angebotspreisen für die Unternehmen war im Februar eine leichte Entspannung festzustellen. Der ISPEX-Strompreisindex fällt gegenüber dem Vormonat um 0,07 ct/kWh und notiert für Februar 2018 bei 3,90 ct/kWh. Damit liegt das Preisniveau nach wie vor mehr als einen halben Cent pro kWh höher als noch vor einem Jahr.

ISPEX Strompreisindex Februar 2018
Im Hinblick auf das anhaltend hohe Preisniveau für die Primärenergieträger Kohle, Erdgas und Öl sowie die in den letzten Wochen deutlich gestiegenen CO2-Preise sehen Analysten derzeit kaum Spielraum für kurzfristige Preissenkungen. Deutliche Ansatzpunkte für einen weiteren Preisanstieg sind aber ebenfalls nicht auszumachen. Insofern wird für die kommenden Wochen überwiegend eine Seitwärtsbewegung der Strompreise erwartet.

Niedrige Temperaturen stützen Gaspreise im Februar

Bei den Terminmarktpreisen für Erdgas zeigte sich ein ähnlicher Verlauf wie bei den Strompreisen. In der ersten Monatshälfte war zunächst eine Fortsetzung des Abwärtstrends der vorangegangenen Wochen zu beobachten. Die Notierungen für die Kalenderjahre 2019 bis 2021 gaben um mehr als 0,50 €/MWh nach. Infolge der deutlich fallenden Temperaturen und der daraus resultierenden Unterstützung aus dem Spotmarkt zogen die Preise ab Monatsmitte an und erreichten zum Ende des Monats wieder knapp das Ausgangsniveau. Nach wie vor zeigen sich deutliche Preisunterschiede bei den unterschiedlichen Lieferzeiträumen. Die Kalenderjahre 2020 und 2021 werden ca. 0,50 €/MWh günstiger gehandelt als das Frontjahr 2019. Insofern werden Verträge für mehrere Lieferjahre in der Regel günstiger angeboten als Verträge für kürzere Lieferzeiträume.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2018 03
Die durchschnittlichen Angebotspreise für Unternehmen haben sich im Februar leicht verbessert. Der ISPEX Gaspreisindex fällt um 0,05 ct/kWh und notiert nunmehr bei 1,787 ct/kWh. Damit entspricht das aktuelle Preisniveau in etwa dem des Frühjahrs und Sommers des Vorjahres.

ISPEX Gaspreisindex Februar 2018

Zum Ende des Winters richten sich die Blicke der Analysten noch einmal auf die aktuellen Wetterprognosen. Für die zweite Hälfte des Monats werden unterdurchschnittliche Temperaturen erwartet, woraus sich ein stützender Einfluss auf die Gaspreise ergeben würde. Eine weitere Unterstützung für die Erdgaspreise geht derzeit von der Speichersituation aus. Nach der Kältewelle im Februar weisen die Erdgasspeicher europaweit niedrige Füllstände auf, sodass für die Sommermonate eine hohe Nachfrage für die Einspeicherung zu erwarten ist. Insgesamt prognostizieren Analysten für die kommenden Wochen damit ein stabiles bis leicht steigendes Preisniveau.

Für die Mehrzahl der Unternehmen ergibt sich aus der aktuellen Marktlage derzeit kein dringender Handlungsbedarf für die Energiebeschaffung. Allerdings sollte die weitere Marktentwicklung laufend beobachtet werden. So könnte sich zum Beispiel aus einem möglichen Handelsstreit zwischen der EU und den USA eine deutliche Verschiebung der Marktparameter ergeben. Die Unternehmen sollten daher jederzeit in der Lage sein, kurzfristig auf Marktbewegungen reagieren zu können.

 

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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