Energiemarkt-Kommentar: Strompreise für Unternehmen ziehen im März noch einmal deutlich an – Erdgaspreise setzen Abwärtstrend fort

ISPEX Energiemarkt Kommentar April 2018 Beitragsbild

Die erzielbaren Strompreise für Unternehmen haben im März noch einmal deutlich angezogen. Der ISPEX-Strompreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um fast 0,10 ct/kWh und erreichte erstmals seit Ende 2014 wieder die Grenze von 4,00 ct/kWh. Eine weitere Entspannung zeigte sich dagegen bei den Angebotspreisen für Erdgas. Der ISPEX-Gaspreisindex setzte den Abwärtstrend der vorangegangenen Monate fort und liegt für März bei 1,70 ct/kWh.

Hohe CO2-Preise treiben den Strommarkt

Die Terminmarktpreise für Strom zeigten im März einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Baseload-Notierung für das Jahr 2019 kletterte im Verlauf des Monats um rund 2,20 €/MWh und erreichte zum Monatsende einen Höchstwert von über 36,00 €/MWh. Der Preisanstieg für die folgenden Kalenderjahre fiel etwas geringer aus, sodass die Baseload-Notierungen für die Jahre 2020 und 2021 zum Monatsende niedriger lagen als für das Frontjahr. Ursächlich für den Anstieg des Strompreisniveaus war in erster Linie die Preisrallye bei den CO2-Emissionsberechtigungen. Aufgrund der Reformen beim EU-Emissionshandel legten die EUA-Notierungen (European Emission Allowances) im März um bis zu 40 % zu und trieben damit auch die Strompreise in die Höhe.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2018 04

Die Entwicklung der Terminmarktpreise schlug sich auch auf die durchschnittlichen Angebotspreise für die Unternehmen nieder. Der ISPEX-Strompreisindex steigt gegenüber dem Vormonat um knapp 0,10 ct/kWh und erreicht mit 4,00 ct/kWh den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren.

ISPEX Strompreisindex März 2018
Die weitere Entwicklung der Strompreise dürfte ebenfalls in hohem Maß durch die CO2-Preise bestimmt werden. Nach der rasanten Preisentwicklung der letzten Wochen sehen viele Marktteilnehmer inzwischen eine steigende Wahrscheinlichkeit für eine Preiskorrektur. Zuletzt blieben die Preise aber stabil auf hohem Level. Weitere Unterstützung für die Strompreise geht derzeit von den Kohlepreisen aus, die sich ebenfalls weiterhin auf hohem Niveau bewegen. Für die kommenden Wochen erwarten die Analysten damit überwiegend eine Seitwärtsbewegung des Strommarkts.

Günstigere Gaspreise für Unternehmen

Bei den Terminmarktpreisen für Erdgas war im März zunächst nur wenig Bewegung zu verzeichnen. In den ersten drei Wochen des Monats blieben die Notierungen für die Kalenderjahre 2019 bis 2021 weitgehend stabil, bevor sich in den letzten Tagen vor Ostern dann ein leichter Preisanstieg zeigte. Im Vergleich zum Vormonat ist die Preisdifferenz zwischen den Lieferjahren noch einmal gestiegen. Lagen die Notierungen für die Kalenderjahre 2020 und 2021 im Februar noch ca. 0,50 €/MWh unter denen für das Frontjahr 2019, beläuft sich der Unterschied aktuell auf ca. 0,80 bis 1,00 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2018 04
Die durchschnittlichen Angebotspreise für Unternehmen setzten im März den Abwärtstrend der vorangegangenen Monate fort. Der ISPEX Gaspreisindex fällt um 0,09 ct/kWh und liegt jetzt bei 1,70 ct/kWh. Entsprechend der aktuellen Konstellation bei den Börsenpreisen für die einzelnen Kalenderjahre konnten insbesondere bei längerfristigen Verträgen regelmäßig Preise unter 1,70 ct/kWh realisiert werden.

ISPEX Gaspreisindex März-2018

Mit dem Beginn des Sommerhalbjahres spielen die aktuellen Wetterprognosen nur noch eine geringere Rolle für die weitere Preisentwicklung. Der Blick der Analysten richtet sich vor allem auf die Kohle- und Ölpreise. Beide liegen derzeit auf relativ hohem Niveau und bieten damit eine Unterstützung für den Gaspreis. Ein weiterer stützender Einfluss geht von den aktuellen Speicherständen aus. Diese sind bis Ende März auf ein neues Rekordtief gefallen. Die Füllstände liegen derzeit um 28 Terrawattstunden unter dem niedrigsten Wert des Vorjahres, sodass in den Sommermonaten ein sehr hoher Bedarf für die Einspeicherung besteht.

Für die kommenden Wochen sind damit aktuell kaum Ansatzpunkte für weiter fallende Gaspreise auszumachen und es wird überwiegend ein weitgehend stabiles Marktpreisniveau erwartet. Allerdings beobachten die Marktteilnehmer mit Spannung den Handelsstreit zwischen den USA und China. Eine weitere Eskalation des Streits könnte zu einer Verschiebung des Marktumfelds und damit zu einer Korrektur des Preisniveaus führen.

 

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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