Energiemarkt-Kommentar: Strom- und Gaspreise in der Ferienzeit gefallen

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Die Energielieferanten haben ihre Preise für die Unternehmen im August spürbar gesenkt. Der ISPEX-Strompreisindex fällt im Vergleich zum Vormonat um 6,8 % auf 4,74 ct/kWh. Auch die Gebote für Gas sind gesunken: Mit 1,61 ct/kWh notiert der ISPEX-Gaspreisindex nun um 2,1 % günstiger als im Juli.

Terminmarkt: Strompreis für 2021 fällt leicht

Die Börsenkurse für Strom notierten im August zunächst weitgehend stabil. Die Baseloadpreise für das Frontjahr pendelten überwiegend im Bereich von ca. 40,00 €/MWh. In der letzten Augustwoche allerdings setzte eine Rallye ein: das Frontjahr verteuerte sich bis auf 42,64 €/MWh in der Spitze.

Im Mittel notierte das Frontjahr im August bei 40,23 €/MWh, gut 2,1 % günstiger als im Juli. Die Jahre 2022 sowie 2023 kosteten im Mittel 43,90 €/MWh bzw. 45,98 €/MWh. Dies entspricht einem Rückgang von 1,9 % bzw. 1,8 % gegenüber dem Vormonat.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

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ISPEX-Strompreisindex: Preise für die Unternehmen fallen um 6,8 %

Hatten die Gebote der Versorger im Juli noch um mehr als 10 % zugelegt, folgte im August ein deutlicher Abschlag. Der ISPEX-Strompreisindex fällt um 6,8 % bzw. 0,35 ct/kWh auf 4,74 ct/kWh.

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Gasbörse: Nur das Frontjahr legt deutlich zu

Zum Monatswechsel von Juli auf August bot sich für die Gaseinkäufer noch einmal eine günstige Gelegenheit mit Preisen für das Frontjahr unterhalb von 12,50 €/MWh. Doch bereits in den ersten Tagen des Monats setzte eine Aufwärtsbewegung ein, die sich bis zum Monatsende fortsetzte. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise Anfang März dieses Jahres erreichte der Kurs für 2021 wieder Werte oberhalb von 14,00 €/MWh.

Im Mittel kostete das Frontjahr im August 13,31 €/MWh, ein Anstieg von 2,8 % im Vergleich zum Vormonat. Die Jahre 2022 sowie 2023 notierten hingegen im Mittel nahezu unverändert mit 14,82 €/MWh bzw. 15,60 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

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ISPEX-Gaspreisindex: Gewerbepreise leicht rückläufig

Im Gegensatz zum Geschehen an der Börse gaben die Preise der Energielieferanten im August leicht nach. Der ISPEX-Gaspreisindex notiert mit 1,61 ct/kWh gut 2,1 % bzw. 0,04 ct/kWh niedriger als im Juli.

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Ausblick: Erwartete Klimaschutzmaßnahmen treiben CO2- und Strompreise

Mit dem Ende der Ferienzeit sorgten steigende Preise im CO2-Emissionshandel für eine Unterstützung der Strompreise. Mitte September bewegen sich die Notierungen für das Frontjahr im Bereich von ca. 42,00 €/MWh. Am Erdgasmarkt ist die sehr gute Versorgungslage wieder verstärkt ins Blickfeld gerückt. Anfang September lag das Frontjahr noch bei 14,45 €/MWh und notiert zur Monatsmitte nun rund 1 €/MWh günstiger.

Hinsichtlich der künftigen konjunkturellen Entwicklung waren die Signale aus der Wirtschaft im August durchwachsen. Während der ZEW-Index bezüglich der Zukunftserwartungen mit 71,5 Punkten einen deutlichen Anstieg verzeichnete, sind die Produktionszahlen in der Autoindustrie um ein Drittel eingebrochen. Damit hat diese Schlüsselindustrie einen Großteil ihrer vorherigen Erholung wieder eingebüßt. So lag auch die Stromnachfrage im ohnehin verbrauchsarmen August noch 2,7 % unterhalb des Vorjahresmonats. Fraglich ist, ob es im Herbst zum saisonal üblichen Anstieg des Stromverbrauches kommt.

Die schwache Stromnachfrage – und damit einhergehend geringere Emissionen – trifft in den kommenden Wochen auf ein erhöhtes Angebot an CO2-Emissionsrechten, da die Auktionsvolumina deutlich höher ausfallen als im Vorjahreszeitraum. Andererseits werden die CO2-Preise von politischen Erklärungen getrieben. So forderte der Umweltausschuss des EU-Parlaments ein höheres CO2-Reduktionsziel. Abgestimmt wird darüber in der ersten Oktoberwoche. Analysten erwarten allerdings weitere Maßnahmen der EU zur Stützung des CO2-Preises im ETS.

Die Gaspreise steigen grundsätzlich, wenn die CO2-Preise anziehen, da sich die Wettbewerbssituation für Gas- gegenüber Kohlekraftwerken verbessert. In den zurückliegenden Wochen und Monaten war dies jedoch nicht immer der Fall. Die sehr gute Versorgungslage bei Gas wirkt hier zuweilen offenbar stärker, was auch daran liegen mag, dass bereits ein großer Teil des Fuel-Switching-Potenzials realisiert wurde. Vor Beginn der Heizperiode ist mit einem anhaltenden Aufwärtstrend nach aktueller Lage nicht zu rechnen.

Ihr ISPEX-Energiemanager behält die Entwicklung der Marktpreise laufend für Sie im Blick und berät Sie zu den möglichen Strategien bei der Energiebeschaffung. Aber nicht nur Zeitpunkt und Strategie entscheiden über die optimalen Konditionen bei der Energiebeschaffung. Unsere tägliche Beratungspraxis zeigt, dass auch bei vergleichbaren Beschaffungsmodellen regelmäßig erhebliche Preisunterschiede zwischen den Angeboten der einzelnen Energiehändlern zu verzeichnen sind. Über den von ISPEX entwickelten Energiehandelsplatz führen wir für unsere Kunden täglich Online-Energieauktionen und -ausschreibungen durch. Gern ermitteln wir für Ihr Unternehmen den bestmöglichen Anbieter. Bitte sprechen Sie uns an!

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Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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