Energiemarkt-Kommentar: Turbulente Preisentwicklung an den Energiebörsen – Energiepreise für Unternehmen unverändert hoch

Von ISPEX am 20. Nov 2018

Die Marktpreise bei der Strom- und Erdgasbeschaffung für Unternehmen blieben auch im Oktober auf hohem Niveau. Trotz eines sehr turbulenten Marktumfeldes mit teilweise deutlich fallenden Börsenpreisen zeigten sich die mittleren Angebotspreise für die Unternehmen im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Der ISPEX Strompreisindex fällt um knapp 0,100 ct/kWh und notiert für Oktober bei 5,523 ct/kWh. Der ISPEX Gaspreisindex bleibt mit 2,495 ct/kWh nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat.

Auf und Ab an der Strombörse

Die Terminmarktpreise für Strom zeigten sich im Oktober weiterhin sehr sprunghaft. Nach einer kurzen Verschnaufpause zum Ende des Septembers legten die Preise zum Monatsbeginn zunächst wieder deutlich zu. Mit einem Wert von 56,04 €/MWh blieb die Baseload-Notierung für das Jahr 2019 nur knapp unter dem Höchstwert aus dem September. Bei den Kalenderjahren 2020 und 2021 wurden mit Notierungen von 53,67 €/MWh (2020) und 51,00 €/MWh (2021) sogar neue Spitzenwerte erreicht. In der zweiten Oktoberwoche war dann eine Trendwende zu beobachten. Ausgelöst durch fallende Kohle-, Erdgas- und CO2-Preise gerieten die Strompreise deutlich unter Druck und gaben bis zum Monatsende um 6,00 bis 7,00 €/MWh nach.

In der Gesamtbetrachtung des turbulenten Monats lag der mittlere Baseloadpreis für das Jahr 2019 mit 52,84 €/MWh rund 1,00 €/MWh niedriger als noch im September. Die mittleren Baseloadpreise für 2020 und 2021 sind dagegen im Vergleich zum Vormonat um rund 0,70 €/MWh bzw. 0,90 €/MWh gestiegen. Insofern haben sich die Preisabstände zwischen den Lieferjahren deutlich verringert. Lag die durchschnittliche Preisdifferenz zwischen dem Frontjahr 2019 und den Folgejahren 2020 und 2021 im September noch bei rund 4,40 €/MWh bzw. 6,50 €/MWh, betrug der Abstand im Oktober nur noch rund 2,80 €/MWh bzw. 4,70 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

Marktpreisniveau für Unternehmen weitgehend stabil

Bei den durchschnittlichen Einkaufspreisen für die Unternehmen hat sich das Auf und Ab an der Strombörse im Monatsverlauf in etwa ausgeglichen. Der ISPEX Strompreisindex gibt um rund 0,10 ct/kWh nach und notiert für Oktober bei 5,523 ct/kWh. Damit bleiben die Marktpreise für die Unternehmen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahrs entspricht der aktuelle Index einem Anstieg des mittleren Marktpreisniveaus beim Stromeinkauf für Unternehmen um ca. 40 %.

Gasbörse ebenfalls mit deutlichen Preissprüngen

Analog zur Börsenpreisentwicklung für Strom zeigte sich auch bei den Großhandelspreisen für Erdgas zum Monatsbeginn zunächst ein erneuter Preisanstieg, bevor die Preise ab der zweiten Oktoberwoche deutlich nachgaben. Ausgehend von einem Höchstwert von knapp 26,50 €/MWh fielen die Preise für das Lieferjahr 2019 im Monatsverlauf um rund 12 % und erreichten zum Monatsende Werte von ca. 23,40 €/MWh.

Im Monatsmittel lagen die Handelspreise für 2019 um rund 0,40 €/MWh niedriger als noch im September. Für die Lieferjahre 2020 und 2021 ist dagegen ein Anstieg der durchschnittlichen Handelspreise um 0,40 €/MWh bzw. 0,30 €/MWh festzustellen, sodass die Preisdifferenzen zwischen den Lieferjahren geringer ausfielen als noch im September.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

Gaspreise für Unternehmen weiterhin auf hohem Niveau

Bei den mittleren Gaspreisen für die Unternehmen war im Oktober eine Seitwärtsbewegung zu verzeichnen. Der ISPEX Gaspreisindex notiert bei 2,495 ct/kWh und konnte damit nahezu exakt das hohe Niveau aus dem Vormonat halten. Vergleich man die aktuelle Notierung mit dem Oktober des Vorjahres ist eine Preiserhöhung um mehr als 0,70 ct/kWh zu konstatieren.

Große Preisunterschiede zwischen den Lieferanten

Die hohe Volatilität der Großhandelspreise führt häufig zu erheblichen Preisunterschieden zwischen den Strom- oder Gaslieferangeboten der verschiedenen Lieferanten. Einige Lieferanten greifen für die Preisbildung auf Energiemengen aus einem bereits zu früheren Zeitpunkten beschafften Portfolio zurück, andere führen eine Back-to-Back-Beschaffung durch und berechnen jeweils tagesaktuelle Preise auf Basis der Großhandelspreise. Im Rahmen von aktuellen Ausschreibungen sind Preisdifferenzen von 0,50 ct/kWh zwischen den Bestgeboten verschiedener Lieferanten daher keine Seltenheit.

Unternehmen, die noch für 2019 Energie beschaffen müssen, sollten daher unbedingt möglichst zeitnah Ausschreibungen durchführen, um das bestmögliche Marktpreisniveau zu bestimmen. Zu beachten ist, dass zahlreiche Lieferanten maximal bis Ende November noch Angebote für das Jahr 2019 legen, da ansonsten ein termingerechter Lieferbeginn nicht mehr gewährleistet werden kann.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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