Energiemarkt-Kommentar: Strompreise geben nach, Gaspreise stabil

Im Oktober konnten die Unternehmen von fallenden Strompreisen profitieren. Der ISPEX-Strompreisindex gab gegenüber dem Vormonat um 2,8 % auf 5,270 ct/kWh nach. Der ISPEX-Gaspreisindex blieb dagegen weitgehend unverändert und notiert jetzt bei 2,053 ct/kWh.

An den Börsen waren im Oktober deutliche Turbulenzen zu beobachten. Sowohl die Strom- als auch die Gaspreise zeigten deutliche Schwankungen.

Börsenpreise für Strom weiterhin volatil

Der Oktober begann an den Terminmärkten wie der September aufgehört hatte – mit fallenden Strompreisen. In der ersten Oktoberwoche gab der Baseloadpreis für das Jahr 2020 bis auf einen Wert von 46,29 €/MWh nach. Die folgenden Wochen zeigten eine deutliche Gegenbewegung. Die entsprechende Notierung stieg bis auf einen Wert von 48,72 €/MWh an. In der zweiten Monatshälfte stellte sich dann aber wieder ein rückläufiger Preistrend ein und die Bandlieferung für das Frontjahr schloss den Monat bei 46,26 €/MWh ab. Ursache für das muntere Hin und Her waren in erster Linie die Geschehnisse rundum das „Brexit-Drama“ sowie Hoffnungen auf eine Wendung im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Im Monatsmittel lag das Frontjahr mit 47,16 €/MWh gut 3,4 % unter jenem des Vormonats. Die Folgejahre gaben weniger stark nach. 2021 notierte im Schnitt 1,9 % und 2022 noch 1,5 % niedriger als im September.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2019 10

ISPEX-Strompreisindex fällt

Im Zuge des rückläufigen Börsenpreisniveaus war auch bei den Strompreisen für die Unternehmen in Deutschland im Oktober ein Rückgang zu verzeichnen. Der ISPEX-Strompreisindex notiert mit 5,276 ct/kWh um 0,153 ct/kWh bzw. 2,8 % unter dem Wert aus dem Vormonat.

ISPEX Strompreisindex Oktober-2019

Börse: Frontjahr für Erdgas unterschreitet die Marke von 17,00 €/MWh

Der Gaspreis für das kommende Jahr hat sich im Laufe des vergangenen Monats von den Preisen der Folgejahre 2021 und 2022 entkoppelt. Nach einem noch weitgehend parallelen Preisverlauf zu Monatsbeginn gab der Gaspreis für das Frontjahr in der zweiten Monatshälfte nahezu kontinuierlich nach und fiel bis auf Werte von unter 17,00 €/MWh. Die Folgejahre blieben dagegen weitgehend stabil und konnten die Marke von 18,00 €/MWh nicht durchbrechen. Hierin zeigt sich die aktuell sehr gute Versorgung Europas mit Erd- und Flüssiggas.

Im Monatsdurchschnitt kostete Gas am Terminmarkt für das Jahr 2020 mit 17,76 €/MWh gut 3,4 % weniger als noch im Vormonat. Während die Preisrückgänge für die Jahre 2021 und 2022 mit 1,5 % bzw. 1,1 % geringer ausfielen.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2019 10

ISPEX-Gaspreisindex: Preise bleiben stabil

Für die Unternehmen blieben die Gaspreise im Oktober nahezu unverändert. Der ISPEX-Gaspreisindex notiert bei 2,053 ct/kWh und weicht mit 0,001 ct/kWh nur minimal vom Vormonatswert ab.

ISPEX Gaspreisindex Oktober 2019

Strom- und Gaspreise für 2020 an der Börse auf Jahrestief-Niveau

Anfang November setzen die Energiepreise für das kommende Jahr ihre Abwärtsbewegung fort. Bei Strom notiert der Baseloadpreis 2020 zuletzt nur noch knapp oberhalb von 45,00 MWh. Damit ist der niedrigste Schlusskurs der letzten 12 Monate von 44,87 €/MWh, der Ende März erzielt wurde, nicht mehr fern. Bei Gas hingegen hat der Preis für 2020 bereits das bisherige Jahrestief von knapp über 17,00 €/MWh bereits unterschritten.

Anders die Situation bei den Folgejahren. Bei Strom (Baseload) wird derzeit für 2021 ein Aufschlag gegenüber 2020 von mehr als 1,50 €/MWh fällig, für das Jahr 2022 sind es sogar knapp 2,80 €/MWh. Diese Preiskonstellation spiegelt unter anderem die Veränderungen im deutschen Kraftwerkspark wider: Schon lange abgeschriebene Kernkraftwerke gehen vom Netz und darüber hinaus stehen erste Kohlekraftwerke vor der Abschaltung. Auf Seite der erneuerbaren Energien ist der Zubau von Windkraft in diesem Jahr jedoch fast zum Erliegen gekommen. Die damit einhergehende Unsicherheit wird sich auch in der Preiskalkulation der Versorger wiederfinden.

Im Hinblick auf die kurzfristige Preisentwicklung macht sich vor allem die sehr gute Versorgung mit Gas auch bei den Strompreisen bemerkbar. Erdgas für 2020 notiert aktuell gut 1,50 €/MWh unterhalb der Preise für die Jahre 2021 und 2022. Die Speicher für Erdgas sind in Europa derzeit voll ausgelastet und auch die Flüssiggasspeicher dürften alsbald bei 100 % sein. Da weiterhin große Mengen Flüssiggas aus den USA in Europa eintreffen, ist derzeit nicht absehbar, wann mit einer Ausspeicherung der Reserven begonnen wird. So hat sich die fallende Tendenz des Gaspreises für 2020 zuletzt trotz der gegenwärtig relativ niedrigen Temperaturen fortgesetzt.

Die Mehrheit der Analysten geht auch für die kommenden Jahre davon aus, dass die Versorgung mit Flüssiggas den Bedarf in Europa weiterhin überschreiten wird. Große Unsicherheit besteht hingegen bei der Entwicklung des CO2-Preises als maßgeblichen Faktor für die Strom- wie auch die Gaspreise. Fällt der CO2-Preis, wenn die Briten noch vor Jahresende aus der EU ausscheiden, weil sich doch zahlreiche Unternehmen auf der Insel mit dann nicht mehr benötigten Zertifikaten eingedeckt haben? Oder steigen diese, weil die Marktteilnehmer irrtümlich bereits davon ausgegangen sind, dass die Regierung noch das komplette Kontingent an Zertifikaten für 2019 auf den Markt „werfen“ wird? Das Jahresende könnte noch die ein oder andere Überraschung an den Energiemärkten bereithalten.

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Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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