Energiemarkt-Kommentar: Strompreise fallen deutlich, Gaspreise stabil

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Die Sorgen um die zweite Welle der Corona-Pandemie haben im Oktober zu deutlichen Abschlägen bei den Strompreisen geführt. Der ISPEX-Strompreisindex fällt im Vergleich zum Vormonat um 7,9 % auf nunmehr 4,47 ct/kWh. Die Einkaufspreise für Erdgas blieben dagegen stabil: Der ISPEX-Gaspreisindex notiert nahezu unverändert bei rund 1,59 ct/kWh.

Terminmarkt: Strompreis für 2021 fällt um 4,5 Prozent

An der Energiebörse EEX beginnt der Oktober zunächst mit einer Aufwärtsbewegung bei den Strompreisen. Am 8. Oktober erreicht der Baseloadpreis für das Frontjahr sein Monatsmaximum von 41,59 €/MWh und fällt anschließend nahezu durchgängig bis auf das Minimum von 37,40 €/MWh am letzten Handelstag – dem tiefsten Stand seit Anfang Juni.

Im Monatsmittel kostete das Frontjahr 39,71 €/MWh, gut 4,5 % weniger als noch im September. Die Kalenderjahre 2022 sowie 2023 notierten im Durchschnitt bei 43,06 €/MWh bzw. 44,95 €/MWh. Beide Kurse fielen damit jeweils um 3,9 % im Vergleich zum Vormonat.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

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ISPEX-Strompreisindex: Stärkster Preisrückgang innerhalb eines Monats seit Jahresanfang

Nachdem die Strompreise der Energielieferanten im September noch zugelegt hatten, macht sich die verschärfte Pandemielage im Oktober mit einem deutlichen Preisabschlag bemerkbar. Dieser fällt sogar noch erheblich stärker aus als die Preiskorrektur an der Börse. Der ISPEX-Strompreisindex sinkt um 7,9 % bzw. 0,38 ct/kWh auf 4,47 ct/kWh.

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Gasbörse: Frontjahr legt um 2 Prozent zu

An den Gasbörsen in Nordwesteuropa ergibt sich im Oktober ein geteiltes Bild. Während sich das Frontjahr verteuert, fallen die Kurse für die Kalenderjahre 2022 und 2023. Der Kurs für 2021 startet mit 13,68 €/MWh in den Monat und nähert sich ab der zweiten Monatshälfte zunehmend der Notierung des Folgejahres 2022 an und kostet in der Spitze 14,88 €/MWh. Allerdings greifen die Pandemiesorgen an den letzten Handelstagen auch auf die Gaspreise über. Das Frontjahr beschließt den Oktober mit 13,73 €/MWh und kehrt damit auf das Niveau zu Monatsbeginn zurück.

Im Mittel kostete das Frontjahr im Oktober 14,14 €/MWh, ein Anstieg um 2,1 % im Vergleich zum September. Das Kalenderjahr 2022 fiel hingegen um 1,9 % auf 14,68 €/MWh, das Jahr 2023 sogar um 3,0 % auf 15,07 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

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ISPEX-Gaspreisindex: Preise der Versorger vergleichsweise stabil

Wenig Veränderung zeigte sich im Oktober bei den Angebotspreisen der Versorger für die Unternehmen. Der ISPEX-Gaspreisindex fällt um gut 0,4 % bzw. auf praktisch unverändert rund 1,59 ct/kWh.

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Ausblick: US-Wahlen und Impfstoff bewirken Stimmungsumschwung

In den ersten Handelstagen des Novembers setzen die Energiepreise ihre Abwärtsbewegung zunächst fort. Der Baseloadpreis für das kommende Jahr fällt bis auf 37,06 €/MWh, der entsprechende Gaskurs bis auf 13,49 €/MWh. Als sich allerdings die Wahl Joe Bidens zum neuen Präsidenten der USA abzeichnet, setzt auch an den Energiemärkte eine Trendwende ein – die Kurse steigen deutlich. Wenige Tage später sorgt die Nachricht eines voraussichtlich hochwirksamen Covid19-Impfstoffs erneut für eine Rallye an den Kapitalmärkten. Diese überträgt sich zwar zunächst nur geringfügig auf die Strom- und Gaspreise. Doch notiert das Strom-Frontjahr seitdem stabil oberhalb der Marke von 39,00 €/MWh, Erdgas analog um 14,00 €/MWh.

Die jüngsten Daten aus der Wirtschaft vermitteln den Eindruck, dass die konjunkturelle Entwicklung im Oktober deutlich besser war, als es die Nachrichten bezüglich der Pandemie vielleicht vermuten ließen. So hat die gesamtdeutsche Stromnachfrage ihr Niveau des Vorjahresmonats sogar noch leicht übertroffen. Und auch aus den für Deutschland wichtigen Absatzmärkten wie China sowie den USA kamen zuletzt positive Wirtschaftssignale. Ein Blick auf die Stromterminkurse für die nächsten Jahre zeigt, dass sich insbesondere die Preise für die Kalenderjahre 2022 und 2023 verteuern, während im kommenden Jahr insbesondere das erste Quartal als sehr günstig hervorsticht. Offenbar preisen die Märkte einen harten „Corona-Winter“ nach wie vor ein, doch für die Zeit danach macht sich Optimismus breit. Sollte sich zudem die Pandemielage in Europa stabilisieren, wie jüngste Zahlen hoffen lassen, so ist ein erneutes Abrutschen der Strompreise vorerst nicht zu erwarten. Das Potenzial für steigende Marktpreise dürfte allerdings durch die unverändert hohen Auktionsvolumina am CO2-Markt begrenzt sein. Insofern ist in Summe wohl zunächst mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Anders würde es freilich aussehen, falls sich in den kommenden Wochen herausstellen sollte, dass die „Lockdown“-Maßnahmen noch nicht ausreichen und es womöglich abermals zu Einschränkungen der Industrieproduktion kommt.

Etwas weniger empfindlich gegenüber den Pandemiesorgen als die Strompreise zeigten sich in den vergangenen Wochen die Kurse für Erdgas. Abgesehen von zeitweisen Lieferengpässen aus Norwegen, wurden die Preise auch von der Möglichkeit eines kälteren Winters in Nordwesteuropa gestützt. Aktuell sorgen milde Temperaturen allerdings für eher günstige Gaspreise, obwohl die Versorgung Europas mit LNG zugunsten Asiens etwas nachgelassen hat.

Das Beschaffungsfenster für das Jahr 2021 schließt sich in den kommenden Wochen. Zahlreiche Energielieferanten klappen die Bücher bereits im November zu und unterbreiten für das Folgejahr keine Angebote mehr. Insofern sollten Unternehmen, die für das kommende Jahr noch keinen Strom- und/oder Gasliefervertrag abgeschlossen haben, kurzfristig reagieren. Der effizienteste und schnellste Weg, sich einen Marktüberblick zu verschaffen und optimale Konditionen zu realisieren, ist dabei eine interaktive Online-Ausschreibung über das von ISPEX entwickelte Portal energie-handelsplatz.de. Gern erläutert Ihnen Ihr ISPEX-Energiemanager die detaillierten Abläufe der Ausschreibungsverfahren. Bitte sprechen Sie uns an.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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