Energiemarkt-Kommentar: Strom- und Gaspreise fallen deutlich

ISPEX Energiemarkt Kommentar Dezember 2019

Im November sind die Strompreise für die Unternehmen erneut gefallen. Der ISPEX-Strompreisindex notiert mit 5,13 ct/kWh gut 2,7 % niedriger als noch im Vormonat. Noch deutlicher fällt der Rückgang bei den Gaspreisen aus. Der ISPEX-Gaspreisindex fällt um 8 % auf 1,889 ct/kWh.

Auch Anfang Dezember zeigen sich weiter fallende Preise für Strom und Gas an den Energiebörsen. Insbesondere die Notierungen für das kommende Lieferjahr sind deutlich gesunken.

Börsenpreise für Strom setzen Abwärtstrend fort

Im November hat sich der Abwärtstrend der vorangegangenen Wochen nahezu durchgängig fortgesetzt. Lagen die Baseloadpreise für das Jahr 2020 Mitte Oktober noch über 48,00 €/MWh, wurden in der zweiten Novemberhälfte Werte von unter 45,00 €/MWh erreicht. Lediglich in der letzten Novemberwoche war eine kurze Gegenbewegung zu verzeichnen. In den letzten Tagen des Monats gaben die Notierungen für die kommenden drei Kalenderjahre dann aber noch einmal nach.

Im Monatsmittel lag der Baseloadpreis für das Frontjahr im November mit 45,70 €/MWh rund 3,1 % unterhalb dem des Vormonats. Geringer fielen die Abschläge für die Folgejahre aus. Der mittlere Baseloadpreis für 2021 gab um 1,5 % nach und notierte bei 47,35 €/MWh. Das Jahr 2022 lag mit 48,46 €/MWh gut 1,4 % tiefer als noch im Oktober. Damit bestätigt sich der Eindruck der vergangenen Monate, dass insbesondere das Frontjahr unter Abwärtsdruck geraten ist, die Folgejahre hingegen vergleichsweise stabil bleiben.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2019 11

ISPEX-Strompreisindex fällt auf tiefsten Stand seit August 2018

Wie schon im Vormonat konnten die gewerblichen Stromverbraucher auch im November von den fallenden Börsenpreisen profitieren. Der ISPEX-Strompreisindex fällt um 2,7 % bzw. 0,14 ct/kWh auf 5,13 ct/kWh. Das Preisniveau erreicht damit den niedrigsten Stand seit August des letzten Jahres.

ISPEX Strompreisindex November 2019

Gas-Terminmarkt: Frontjahr notiert deutlich günstiger

Anfang November sah es zunächst so aus, als könnte der Gaspreis für das kommende Jahr die deutlichen Verluste aus dem Vormonat zumindest teilweise wieder ausgleichen. Der kurze Preisanstieg um ca. 0,50 €/MWh in den ersten Novembertagen blieb allerdings ein Strohfeuer. In den folgenden Wochen gaben die Notierungen noch einmal deutlich nach und erreichten mit Werten um 16,50 €/MWh das bis dahin niedrigste Niveau des Jahres. Im Monatsmittel wurde das Frontjahr bei 16,84 €/MWh gehandelt und war damit knapp 1,00 €/MWh bzw. 5,2 % günstiger als noch im Oktober.

Deutlich stabiler zeigten sich auch hier die Preise für die Jahre 2021 und 2022. Beide Jahre konnten die Marke von 18,00 €/MWh im Monatsverlauf gut verteidigen. Der mittlere Börsenpreis für das Jahr 2021 fiel im Vergleich zum Vormonat nur um 0,24 €/MWh bzw. 1,3 % auf jetzt 18,23 €/MWh. Der Terminkurs für das Kalenderjahr 2022 notierte im Durchschnitt bei 18,28 €/MWh und blieb damit gegenüber dem Oktober nahezu unverändert.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2019 11

ISPEX-Gaspreisindex: Günstige Preise für Industrie und Gewerbe

Im Oktober hatten sich die gesunkenen Börsenpreise noch nicht auf die Endkunden ausgewirkt. Im November zeigte sich aber ein deutlicher Preiseffekt für die Unternehmenskunden. Mit 1,889 ct/kWh notiert der ISPEX-Gaspreisindex um 0,164 ct/kWh bzw. gut 8% niedriger als im Vormonat. Damit fällt der Preisrückgang hier sogar stärker aus als jener an der Börse.

ISPEX Gaspreisindex November 2019

Abwärtsbewegung bei Strom und Gas setzt sich im Dezember an den Börsen fort

Auch die erste Dezemberwoche war weiterhin von deutlich fallenden Marktpreisen für Strom und Erdgas geprägt. Insbesondere die Notierungen für das Frontjahr haben noch einmal deutlich nachgegeben und Werte von unter 44,00 €/MWh (Strom) bzw. 16,00 €/MWh (Gas) erreicht. Wie bereits in den letzten Wochen zeigen sich die Kurse für die Jahre 2021 und 2022 etwas stabiler, haben aber ihre bisherige Unterstützung von ca. 48,00 €/MWh bzw. 18,00 €/MWh zuletzt auch nicht mehr halten können.

Da die Energiebeschaffung für das Jahr 2020 in den allermeisten Fällen bereits abgeschlossen ist, dürften nur noch wenige Unternehmen von den stark gefallenen Marktpreisen für das Frontjahr profitieren. Doch bleibt die gute Nachricht, dass zumindest bei Gas die stabile Versorgungslage weiterhin anhalten dürfte. Denn immer mehr Förderländer weiten ihre Flüssiggas-Produktion aus und senden ihre Tanker gen Europa. Zwar könnte ein kalter Winter für zeitweise steigende Preise sorgen, doch einer raschen Auffüllung der Speicher im Frühjahr steht aktuell wenig entgegen. Wenn es in diesem Winter überhaupt zu einer nennenswerten Beanspruchung der europäischen Gasspeicher kommt.

Bei fallendem Gaspreisniveau sind die Erwartungen für die weitere Strompreisentwicklung in den kommenden Wochen nach unten gerichtet. Ein Trendwechsel wäre aus heutiger Sicht allenfalls im Zusammenhang mit den Wahlen im Vereinigten Königreich am 12. Dezember zu erwarten. Schließlich hatten die Diskussionen um den Brexit im Jahresverlauf bereits für einige Turbulenzen an den Energiemärkten gesorgt.

Angesichts des gefallenen Marktpreisniveaus könnten sich für zahlreiche Unternehmen in den kommenden Wochen interessante Zeitfenster für die Strom- und Erdgasbeschaffung ergeben. Insofern sollten die weiteren Preisverläufe intensiv beobachtet werden und ggf. individuelle Zielpreise festgelegt werden, um schnell reagieren zu können. Die aktuelle Marktentwicklung zeigt aber auch, dass es insbesondere bei größeren Energiemengen sinnvoll sein kann, die Beschaffung von Strom und Gas auf mehrere Zeitpunkte aufzuteilen, um das Risiko von Marktpreisschwankungen abfedern zu können. Im Zuge der energiewirtschaftlichen Beratung bietet ISPEX umfassende Beratung zu möglichen Beschaffungsstrategien an und setzt diese für die Kunden um.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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