Energiemarkt-Kommentar: Einkaufspreise für Industriestrom und -gas nahezu stabil

Sowohl der Strompreis als auch der Gaspreis an den Börsen und im Großhandel fiel nach den jeweils starken Preisanstiegen im Laufe des Februars im März wieder etwas ab und beide notierten über den gesamten März hinweg weitestgehend stabil. Gegen Ende des Monats verzeichneten Strom und Gas wieder leicht steigende Preise. Dem folgend bleibt der von ISPEX monatlich festgestellte Energiepreisindex aus rund 900 im März tatsächlich den Unternehmen unterbreiteten Lieferangeboten nahezu unverändert mit nur sehr geringen Aufschlägen. Die Prognosen für die Preisentwicklung für Strom und Gas gehen für den April auseinander.

 

ISPEX-Energiepreisindex für Industriestrom leicht gestiegen

Ebenso wie bereits im Februar blieb der ISPEX-Energiepreisindex für Strom auch im März nahezu gleichbleibend auf niedrigem Niveau. Aus den im Rahmen von online durchgeführten Auktionen und Ausschreibungen angebotenen Strompreisen ergab sich als Durchschnitt für die jeweils besten aller teilnehmenden Stromanbieter ein Mittelwert von 3,73 ct/kWh nach 3,68 ct/kWh im Februar.

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Im Schwerpunkt deckten sich Unternehmen mit Lieferverträgen für die Jahre 2016 und 2017 ein. Daraus resultiert die leichte Steigerung des Index im Vergleich zu den etwas fallenden Börsenpreisen für Strom. Dort notieren die Jahre 2017 und 2018 weiterhin etwas niedriger als 2016. Der vermehrte Einkauf von Lieferungen für 2016 führte konsequenter Weise zu einem etwas höheren Preisdurchschnitt als im Vormonat, als der Schwerpunkt noch auf den Jahren 2017/2018 lag.

 

Börsenpreis für Strom vor allem für Jahre 2017 und 2018 stabil

An den Energiebörsen beobachtete man zu Beginn des Monats zunächst wie bereits seit Mitte Februar fallende Notierungen für alle künftigen Lieferjahre. Der Strompreis im März 2015 bestätigte schließlich ab der Monatsmitte den erwarteten Preisanstieg, der sich besonders für die Lieferjahre 2017 und 2018 zeigte.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

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Für eine länger anhaltende Strompreissteigerung fehlen derzeit jedoch die Anzeichen. Die meisten Strompreis-Indikatoren lassen den Energiemarkt im April eher seitwärts laufende Notierungen erwarten. Trotz des zeitweise gestiegenen Ölpreises gibt der weiterhin wichtigste Strompreis-Indikator Kohle derzeit nach. Auf den Weltmärkten sieht man hier nach wie vor ein Überangebot, was für sinkende Strompreise spricht. Da Kohle international in USD gehandelt wird, fängt die momentane EUR-Schwäche die Entwicklung etwas auf. Für eine dauerhafte Trendumkehr zu deutlich steigenden Strompreisen reicht dieser Effekt jedoch kaum aus. Damit bieten sich derzeit weiterhin gute Möglichkeiten für Unternehmen, jetzt die Strombeschaffung für die kommenden Jahre abzuwickeln.

 

Börsenpreis für Gas mit Prognosen für leichten Anstieg im April

Seit Mitte Februar gibt der Gaspreis an den Großhandelsplätzen wieder kontinuierlich nach. Das setzte sich auch im März fort, wenngleich in der letzten Märzwoche ein Ausschlag nach oben zu beobachten ist. Unter dem Strich notiert der Gaspreis auf dem Niveau von Mitte Dezember.

Entwicklung der Großhandelspreise für Gas
ISPEX_Preisentwicklung_Gas_20150401

 

Der Aufschwung Ende März könnte die bereits im letzten Monat erwartete Trendwende eingeläutet haben. Einige Stimmen im Markt gehen davon aus, dass der April von einer gemäßigten Preissteigerung geprägt sein wird. Entscheidend dürfte die Entwicklung von Wetter und Ölpreis sein. Erfahrungsgemäß zieht der auf wärmere Witterung mit schwächeren Preisen reagierende kurzfristige Markt auch den Terminmarkt für die Lieferungen vor allem im Folgejahr nach unten und umgekehrt. Folgen nun Wochen mit kälterem Wetter, dürfte das auch den Terminmärkt stützen und zu höheren Gaspreisen im April 2015 führen. Zudem war in den vergangenen Tagen zu beobachten, dass der Gaspreis durch den Erdölpreis gestützt wurde. Dieser verzeichnete aufgrund geopolitischer Umstände, wie dem Militärschlag Saudi-Arabiens gegen den Jemen, zeitweise deutliche Aufschläge. Eine zuverlässige Prognose des Gaspreises ist deshalb kaum möglich, man darf aber wohl mit einer insgesamt leichten Aufwärtsbewegung im April rechnen.

 

ISPEX-Gaspreisindex im März nahezu unverändert. Hohe Preisunterschiede zwischen den Gasanbietern

Unbeeindruckt von den im März noch fallenden Gaspreisnotierungen zeigten sich die Gasanbieter bei den von ihnen angebotenen Gaspreisen für Unternehmen. Der Wert für den ISPEX-Gaspreisindex stieg von 2,39 ct/kWh im Februar nahezu unmerklich auf 2,43 ct/kWh im März.

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Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass sich die Gasanbieter aus Angst vor weiter steigenden Preisen im Februar mit Gasmengen eingedeckt haben, die nun zu den noch höheren Preisen abverkauft werden. Ob die Einkaufspreise für Unternehmen danach fallen, darf zumindest bezweifelt werden, da dann bereits die erwarteten etwas gestiegenen Gaspreise durchschlagen dürften.

 

Besonders zu beachten: Im März zeigte sich erneut besonders deutlich, dass der Auswahl des Gaslieferanten weiterhin eine wichtige Bedeutung zukommt. Vergleicht man die besten Angebote der jeweils bestbietenden Gasanbieter mit dem Durchschnitt der bei den von ISPEX durchgeführten Auktionen und Ausschreibungen gebotenen Gaspreise der jeweils letztplatzierten Gaslieferanten, ergab das im März einen Preisaufschlag von 33 Prozent gegenüber den Bestbietern. Weiterhin muss gerade Großabnehmern geraten werden, die Gasbeschaffung mittels bundesweiter Auktionen und Ausschreibungen abzuwickeln, anstatt mit nur mit wenigen bekannten Gasanbietern zu verhandeln.

 

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.