Energiemarkt-Kommentar: Energiepreise steigen wieder leicht. Niedrige Preise für Industriestrom und Gas im Januar.

Die kräftigen Preisabschläge zur Jahreswende bescherten günstige Einkaufskonditionen für Industriestrom. Preise von 3,67 ct/kWh für Strom und 2,16 ct/kWh für Gas weist der für den Januar ermittelte ISPEX-Energiepreisindex im Schnitt aus. Neben dem Preisverfall im Dezember zeigte der im neuen Jahr gestiegene Wettbewerb der Energieanbieter um Neukunden Wirkung. Aktuell sind leicht steigende Energiepreise zu beobachten, was auch die Einkaufspreise für Unternehmen wieder steigen lassen könnte.

ISPEX-Energiepreisindex für Industriestrom deutlich gefallen

Als logische Konsequenz der starken Preisabschläge im Dezember an der Strombörse (vgl. unseren Energiemarkt-Kommentar 01/2015) fielen auch die Strompreise für Unternehmen. Diese kauften im Januar wieder deutlich günstiger Strom für die kommenden Lieferjahre ein. Der ISPEX-Strompreisindex als Durchschnittspreis aller auf dem eigenen Handelsplatz eingegangenen Angebote der Stromanbieter sank dadurch von 4,22 ct/kWh im Dezember auf 3,67 ct/kWh im Januar.

ISPEX_Strompreisindex_Januar-2015

Der deutliche Abschlag ist hier nicht nur auf die gefallenen Börsenpreise für Strom zurückzuführen, sondern auf den im Januar wieder gestiegenen Wettbewerb im Energiemarkt. Fast traditionell versuchen Energieanbieter zum Jahresauftakt verstärkt Kunden zu gewinnen. Diese Situation macht das 1. Quartal grundsätzlich zu einem geeigneten Zeitraum für die Strombeschaffung, da bereits alle Stromanbieter in den Startlöchern stehen, jedoch viele Kunden das Thema Energiebeschaffung erst im Sommer oder Herbst auf der Agenda haben. Deshalb sollten Unternehmen bereits das Frühjahr als Zeitpunkt für eine Stromausschreibung oder Stromauktion in Erwägung ziehen.

Strompreise wieder leicht ansteigend

An den Strombörsen fielen die Strompreise 2014 am Ende erheblich. Diese fallende Strompreisentwicklung aus dem Dezember wurde im Januar abrupt gestoppt und kehrt sich inzwischen zu leicht ansteigend.

ISPEX_Preischart-Strom_Februar-2015

Die weitere Entwicklung der Strompreise ist kaum vorhersehbar. Stimmen, die eine Bodenbildung oder feste Preise prognostizieren, stützen sich vor allem auf Methoden der Chartanalyse und theoretische Prognosemodelle. In der Praxis sind aber keine aktuellen Anzeichen dafür zu finden, dass der Strompreis deutlich steigen könnte. Gerade die Korrelation zum Kohlepreis und die derzeitige Entwicklung des Kohlepreises sprechen für eine eher schwächere Notierung. Wechselkurseffekte schwächen diese Entwicklung allerdings etwas ab: Da Kohle international in USD gehandelt wird und dieser im Vergleich zum EUR fester notiert, wird der Kohlepreis in EUR gestützt. Dramatische Entwicklungen auf dem Strommarkt sind insofern eher unwahrscheinlich.

 

ISPEX-Gaspreisindex nochmals gefallen

Gewerbe und Industrie kaufte im Januar Erdgas nochmals günstiger ein. Von 2,42 ct/kWh im Dezember sank der durchschnittliche Gaspreis in den abgeschlossenen Gaslieferverträgen im Januar nochmals deutlich auf 2,16 ct/kWh. Verantwortlich dafür war der große Preisverfall im Dezember. Dadurch war für die Gasanbieter der Einkauf von Gas günstig und die Gasanbieter konnten diesen Gaspreis an deren Kunden weitergeben.

ISPEX_Gaspreisindex_Januar-2015

Kurzzeitig bestand abnehmerseitig die Hoffnung, dass die Marke von 2 ct/kWh noch im Januar durchbrochen werden könnte. Das verhinderte allerdings die einsetzende Gegenbewegung bei den Gaspreisen. Derzeit kann der durchschnittliche Gaskunde aus Gewerbe und Industrie selbst bei Durchführung einer Gasauktion oder Gasausschreibung zwar davon ausgehen, dass er sehr gute Konditionen, nicht jedoch, dass er einen Gaspreis von unter 2 ct/kWh erhält.

Gaspreisentwicklung mit steigender Tendenz

Mit den Strompreisen vergleichbar gestaltete sich in den vergangenen Wochen die Entwicklung der Gaspreise. 2014 endete mit starken Abschlägen, während der Gaspreis 2015 mit einer Umkehrung des Trends begann und derzeit eine leichte Preissteigerung erlebt.

ISPEX_Preischart-Gas_Februar-2015

Dass die Energiepreise kaum prognostizierbar sind, haben die vergangenen Wochen und Monate gezeigt. Derzeit gehen jedoch die meisten Experten auf den Gasmärkten davon aus, dass die aktuelle Entwicklung auch in den kommenden Wochen stabil bleibt. Ergibt sich auf dem Weltmarkt keine unvorhergesehene Entwicklung, dürfte der Gaspreis im Februar weiter leicht ansteigen und damit auch der derzeitigen Entwicklung auf den Ölmärkten folgen.

 

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.