Europäische Gasnachfrage gestiegen

Das Oxford Institut für Energiestudien hat das dritte Jahr in Folge einen Anstieg der Gasnachfrage in Europa ermittelt. Untersucht wurden die Jahre 2015 bis 2017. Nach einem Rückgang im Zeitraum 2010 bis 2014 wurde ein Anstieg ab 2015 diagnostiziert. Letztes Jahr erhöhte sich die Nachfrage um 5 Prozent, nachdem 2016 bereits eine Zunahme von 6,5 und 2015 von 3,9 Prozent mit sich gebracht hatte.

Das Nachfragewachstum konzentriert sich vor allem auf Deutschland, Italien, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und in geringerem Umfang auf Spanien. Deutschland wies insbesondere 2016 eine starke zusätzliche Gasnachfrage auf. So nahm diese 2016 im Vergleich zu 2015 um 9,6 Prozent zu.
Als Gründe für die anhaltende Steigerung in Europa, speziell letztes Jahr, nennt die Studie z.B. die niedrigen Temperaturen Anfang 2017 und den kalten September in Nordeuropa. Aber auch die wirtschaftliche Erholung in Europa wird angeführt. Bei den Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr bei der Industrieproduktion legte Deutschland 2015 nur 0,9, 2016 bereits 1,2 und 2017 schließlich 3,3 Prozent zu.

Die Erdgasnachfrage für Strom-, bzw. Wärmeproduktion ist im Betrachtungszeitraum generell gestiegen. Diese schwankt erwartungsgemäß über das Jahr und zeigt in den Sommermonaten ein Rückgang, liegt aber für das Jahr 2017 vom Grundniveau immer deutlich über dem Ausgangsjahr 2015. Als Gründe nennt die Studie die schwankenden Kraftwerkskapazitäten der AKW in Frankreich, der Wasserkraft und der Windkraft. Diese Schwächen habe die fossilen Energieträger gestützt.
Für Deutschland nimmt die Studie an, dass der Anteil der Kohle im Energiemix im Hinblick auf die Gasnachfrage entscheidend sein wird. Ein möglicher Rückgang der Kohle wird von der Politik abhängen. Erneuerbare Energien werden zunehmen und der Rolle von Erdgas im Energiemix beschränkt bleiben, solange die Kohlkraftwerke nicht schnell geschlossen werde sollen.

>> Natural gas demand in Europe in 2017 and short term expectations (PDF)