Strom: heute Extrempreise für Kunden im EPEX SPOT
Von ISPEX am 26. Jun 2024
In Deutschland fällt der Strompreis am Spotmarkt (Day Ahead) zur Lieferung am heutigen Mittwoch (26. Juni 2024) mit rund 492 €/MWh außerordentlich hoch aus. Dabei steigen die stündlichen Preise bis auf maximal 2.326 €/MWh in den Morgenstunden. Für den Abend in der Stunde von 20 bis 21 Uhr werden bis zu 1.796 €/MWh fällig.
Daher unser Rat an alle Unternehmen mit Strombezug am Spotmarkt und Referenz auf die Preise der Strombörse EPEX SPOT: Bitte prüfen Sie, ob ggf. eine Einschränkung des Strombezugs (z.B. durch kurzfristige Eingriffe in die Produktion) in den Abendstunden ab 18 Uhr wirtschaftlich sinnvoll ist. Klären Sie ggf. mit Ihrem Energielieferanten, welche Preise fällig werden. Andere Börsen weisen für den heutigen Tag einen Preis von etwa 103 €/MWh aus. Diese Marktplätze sind allerdings von vergleichsweise geringer Bedeutung hierzulande. Die EPEX SPOT-Preise für den morgigen Tag liegen wieder auf einem erwartbaren Niveau (Baseloadpreis 91,79 €/MWh).
Hintergrund ist laut Agenturmeldungen ein IT-Problem bei der Börse EPEX SPOT in Paris (Tochter der EEX AG in Leipzig, die wiederum zur Deutschen Börse Group gehört). In der Folge konnte der Strommarktbetreiber nicht an der europäischen Marktkopplung teilnehmen. Hierbei sorgt ein Algorithmus für die Anpassung von Angebot und Nachfrage über die nationalen Grenzen hinweg. Aufgrund des technischen Problems hat die EPEX SPOT die Auktionen für die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich und Polen nur auf nationaler Ebene durchgeführt. Und das deutlich später am Tag als üblich. So kann Deutschland während der Spitzenzeiten mit zudem geringer PV-Stromerzeugung nicht auf Kapazitäten im EU-Ausland zurückgreifen, was für die Marktteilnehmer überraschend kam. Ein genauer Bericht zu den Abläufen des gestrigen Tages bleibt noch abzuwarten. Die gesetzliche Obergrenze für Stundenpreise beträgt 5.000 €/MWh.
Zuletzt war eine ebenfalls kurzfristige Entkoppelung der Märkte im Sommer 2019 gemeldet worden.
Die EPEX-Pressemitteilung vom 26.06.2024 mit technischen Hintergrundinformationen zum Vorfall finden Sie hier.