Günstiges Beschaffungsfenster zu Jahresbeginn öffnet sich

12. Feb 2018

ISPEX Energiepreisindex: Verbesserte Einkaufschancen ab Januar

Bayreuth. Im Januar gaben die Börsenpreise für Strom und Erdgas deutlich nach. Auf die durchschnittlichen Angebotspreise für Unternehmen hat sich diese Entwicklung noch nicht voll ausgewirkt. Der Trend im Großhandel dürfte aber der Auftakt für bessere Preise für Endkunden sein. Zu diesem Schluss kamen die Analysen des Energieberatungsunternehmen ISPEX.

Strombörse Vorreiter für möglicher Senkung

Die Terminmarktpreise für Strom gaben im Januar deutlich nach. „Trotz stabiler Kohlepreise und gestiegener CO2-Preise fielen die Notierungen zum Teil um mehr als 3 Euro pro Megawattstunde“, erläutert Andreas Seegers, Vorstand der ISPEX AG. „Zum Ende des Monats notierten die nächsten drei Lieferjahre so niedrig wie zuletzt im Oktober des Vorjahres.“

Der ISPEX-Strompreisindex beläuft sich für Januar 2018 auf 3,97 Cent pro Kilowattstunde. Damit liegt er 0,16 Cent höher als im Dezember. „Ursache für den Anstieg war der Jahreswechsel. Damit haben sich die Angebotsanfragen auf die Lieferjahre 2019 bzw. 2020 verschoben“, erklärt Energieexperte Seegers. Zudem würden Lieferanten besonders bei kleinen Energiemengen langfristige Preiskalkulationen vornehmen, sodass sich die Tagespreise noch nicht unmittelbar niederschlagen. Bei größeren Abnahmevolumen bewegten sich die Angebotspreise aber sehr nah am Großhandel. Seegers ist sich sicher: „Mit zunehmenden Ausschreibungsvolumen im Februar werden die Preise den Börsentrend mitmachen und nachgeben.“

Gaspreise leicht nachgiebig

Das milde Wetter hat auch die Gaspreise an der Börse nach unten gedrückt. Die Kalenderjahre 2019 bis 2020 gaben fast 1,00 Euro pro Megawattstunde nach und landeten auf Oktober-Niveau des Vorjahres. Das Frontjahr 2019 bleibt teurer als die Lieferjahre 2020 bis 2021.

„Die Preise für Unternehmen blieben im Januar trotzdem nahezu stabil“, fasst Andreas Seegers die Entwicklung des ISPEX-Gaspreisindex zusammen. Demnach notierte die Kilowattstunde bei 1,84 Cent. Das Preisniveau liegt damit um 0,10 Cent pro Kilowattstunde höher als Januar des Vorjahres.

Seegers sieht aber Senkungspotential. „Die Börsen haben vorgelegt. Die Gasspeicher sind gut gefüllt und die Witterung ist vergleichsweise mild – das wird die Preise am Endkundenmarkt unter Druck setzen “, prognostiziert der Marktexperte. Die Ölpreise stützten zwar das Gas an den Börsen noch, aber hier würden einige Experten bereits Preiskorrekturen sehen. In der Folge könnten sich fallende Marktpreise für Gas und Kohle sowie mittelbar auch für Strom einstellen.

Beschaffungsfenster ausloten

Die aktuelle Marktlage eröffnet nach Ansicht des Marktexperten Seegers in den kommenden Wochen Chancen für den Einkauf. „Voraussetzung ist natürlich eine intensive Marktbeobachtung zum Beispiel in Verbindung mit genau definierten Preislimits für den richtigen Einkaufszeitpunkt“, weiß Seegers aus der Beschaffungspraxis zu berichten.

Allerdings sollten Unternehmen nicht ausschließlich auf den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses schauen. „Gerade bei einer hohen Volatilität des Marktes sind häufig deutliche Preisunterunterschiede zwischen einzelnen Lieferanten zu beobachten“, erläutert Seegers, „Um einen optimalen Preis zu realisieren, muss daher – zum Beispiel über eine Online-Auktion – ein intensiver Wettbewerb hergestellt werden.“

Zur Methodik

Die ISPEX AG berechnet monatlich den ISPEX-Energiepreisindex Industrie für Strom und Gas. ISPEX analysiert die aktuellen Preisentwicklungen beim Strom- und Gaseinkauf für Industrie- und Gewerbebetriebe. Für den ISPEX-Energiepreisindex Industrie werden die jeweils besten abgegebenen Gebote für Sondervertragskunden im Rahmen von Auktionen und Ausschreibungen für Industriekunden zur Strom- und Gasbeschaffung auf der unabhängigen Plattform energie-handelsplatz.de erfasst. Sie werden anonymisiert und aggregiert monatlich ausgewertet.

Der Preisindex stellt den Mittelwert aller im jeweiligen Monat abgegebenen Gebote dar, unabhängig vom zu Grunde liegenden Zeitraum der Belieferung. Es wird ausschließlich der Preis für Lieferstellen von Sondervertragskunden und nur das jeweils beste Angebot der teilnehmenden Energielieferanten für eine Lieferstelle berücksichtigt. Zusätzlich wird der Preisindex für jedes Kalenderjahr berechnet. Dabei gehen nur Preisstellungen in die Berechnung ein, die scharf abgegrenzt für das bestimmte Lieferjahr gültig sind und im entsprechenden Monat des Index abgegeben wurden.

  ISPEX Pressemeldung vom 12.02.2018 ISPEX_PM_180212_Guenstiges_Beschaffungsfenster_zu_Jahresbeginn_oeffnet_sich.pdf (Dateigröße 100 KB)

 

 

  Energiepreisindex Januar 2018 ISPEX_Energiepreisindex_Januar_2018.pdf (Dateigröße 117 KB)

 

 

  ISPEX Gaspreisindex Januar 2018 ISPEX_Gaspreisindex_Januar_2018.png (Dateigröße 128 KB)

 

 

  ISPEX Strompreisindex Januar 2018 ISPEX_Strompreisindex_Januar_2018.png (Dateigröße 123 KB)