Mittelstand im harten Wettbewerb durch hohe Energieabgaben

22. Mai 2017

ISPEX: Mittelständische Unternehmen tragen einen Großteil der Lasten der Energiewende und müssen umso mehr Kosten optimieren

Bayreuth. Vor allem Unternehmen, die viel Energie benötigen, aber nicht von den Befreiungen für Großverbraucher profitieren, tragen die Lasten der Energiewende. Mit der richtigen Beratung können auch sie Entlastungstatbestände effektiv nutzen sowie mit Eigenerzeugung und Effizienzsteigerung dauerhaft ihre Stromkosten senken. Darauf weist der Energiedienstleister ISPEX hin.

Hohe Kosten im internationalen Vergleich

Die Kosten für den veränderten Strommix aus erneuerbaren und konventionellen Energien lagen nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) 2016 bei rund 31 Milliarden Euro. Sie werden vor allem von den privaten Stromkunden und den mittelenergieintensiven Unternehmen getragen. Letztere profitieren nicht von Befreiungen der energieintensiven Unternehmen und schultern überproportional hohe Lasten.

Nach einer Untersuchung des IW Köln steigen vor allem für die Branchen mit mittelenergieintensiven Unternehmen die Energiegesamtausgaben, während die reinen Energiebeschaffungskosten sinken. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einem Anteil von über 40 Prozent an Steuern, Abgaben und Umlagen bei den Stromkosten in dieser Gruppe an der Spitze.

Mittelständler sind daher gezwungen, die Stromkostenreduzierung von mehreren Seiten anzugehen, indem sie jede sich bietende Entlastungsmöglichkeit effektiv nutzen, auf Eigenerzeugung setzen und Effizienzpotentiale ausschöpfen.

Entlastungsmöglichkeiten effektiv nutzen

„Große energieintensive Unternehmen können ihre Einkaufsmacht nutzen und verfügen zusätzlich über Spezialisten in großen Fachabteilungen, um die Kosten zu minimieren. Kleine und mittlere Unternehmen gelangen hier schnell an ihre Kapazitätsgrenzen und verschenken so Kostensenkungspotentiale“, weiß Marco Böttger, Vorstand der ISPEX AG aus seiner Beratungserfahrung.

Unternehmen aus dem Mittelstand profitieren nicht in gleichem Maß von Vergünstigungen wie große Unternehmen. Aber auch Betriebe mit einem mittleren Energiebedarf können Regelungen nutzen, um von Steuern, Abgaben und Umlagen bei Energie entlastet zu werden.

Unternehmen des produzierenden Gewerbes stehen Möglichkeiten wie die Stromsteuererstattung, die Energiesteuererstattung für Prozesse und Verfahren und der Spitzenausgleich zur Verfügung. Hinzu kommen im Netzbereich Sonderformen der Netznutzung wie die Vereinbarung individueller Netzentgelte bei der Atypischen Netznutzung.

„Die gesetzlichen Regelungen sind komplex und häufigen Änderungen unterworfen. Hier sind Mittelständler besonders auf Unterstützung angewiesen“, weiß Energieexperte Marco Böttger aus der Beratungspraxis zu berichten. Dabei sei es gerade für den Mittelstand unabdingbar, jede Entlastungsmöglichkeit effizient zu nutzen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Entlastung für Handel und Dienstleistung

„Für Unternehmen aus Handel, Dienstleistung und Gewerbe sind Eigenerzeugung und der Eigenverbrauch von Strom eine interessante Option bei der Kostenreduzierung. Photovoltaik- oder hocheffiziente KWK-Anlagen bieten ein rentables Investment “, rät Marco Böttger. Auf diese Weise kann die EEG-Umlage für den Strom aus diesen Anlagen mehr als halbiert werden. Die Netzkosten und netzseitige Umlagen sind vermindert. Zudem können auch Lastspitzen reduziert werden, das sogenannte „Peak Shaving“, das sich indirekt bei den Kosten für den Strom aus dem öffentlichen Netz auswirkt.

„Die Eigenversorgung ist daher ein sehr attraktives Modell gerade bei einem Stromverbrauch zwischen einer und zehn Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Hinzu kommt, dass ein Zubau bei PV-Anlagen von 750 Kilowatt Peak-Leistung ohne Ausschreibung alle zwölf Monate erlaubt ist“, betont Böttger den Stellenwert dieser Maßnahme. Der nicht selbstverbrauchte Strom wird zudem über die Marktprämie vergütet.

Die langfristige Kostensenkung solcher Modelle hilft, den Unwägbarkeiten auf dem Strommarkt zu begegnen. Diplom-Kaufmann Böttger sieht die Vorteile der Eigenerzeugungsanlagen schon in der Invest-Phase: „Liegt der Preis im Fremdbezug bei 16 bis 18 Cent je Kilowattstunde, sind es für den eigenen PV-Strom künftig nur noch 12 bis 14 Cent. Bei abgeschriebenen Anlagen ist solcher Strom noch mit 2,5 bis 3,5 Cent je Kilowattstunde zu veranschlagen.“ Eigenerzeugter und eigenverbrauchter Strom kann einen spürbaren Entlastungseffekt für die Stromrechnung gerade bei Mittelständlern haben, unterstreicht der Fachmann.

Energiecontrolling und Energiemanagement

Die Kosten für Energie lassen sich auch über den Verbrauch reduzieren. Für Mittelständler heißt das, Entscheidungen mit Augenmaß zu treffen, damit Aufwand und Ertrag in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen.

„Die Einführung eines maßgeschneiderten Energiecontrolling- oder Energiemanagementsystems nach ISO 50001 ist gut zu bewerkstelligen und lässt sich optimal auf jede Organisationsform und Größe anpassen. Das bietet für den Mittelstand mehr Flexibilität bei geringerer Belastung durch Zertifizierung und Dokumentation“, weiß Böttger. Die ISO 50001 kann ohne großen Aufwand mit bestehenden Managementsystemen kombiniert werden. „Richtig umgesetzt lohnt sich Energiemanagement. Mit regelmäßigen Audits lassen sich dauerhaft Effizienzpotentiale heben.“ lautet das Fazit des Energie-Experten.

  ISPEX Pressemeldung vom 22.05.2017 ISPEX_PM_170522_Mittelstand_im_harten_Wettbewerb_durch_hohe_Energieabgaben.pdf (Dateigröße 80 KB)

 

 

  ISPEX Entwicklung Stromkosten 2011-2017 ISPEX_Entwicklung_Stromkosten_2011-2017.pdf (Dateigröße 110 KB)

 

 

  ISPEX Entwicklung Preisbestandteile Strom 2011-2017 ISPEX_Entwicklung-_Preisbestandteile_Strom_2011-2017.png (Dateigröße 40 KB)

 

 

  ISPEX Entwicklung Verhältnis Preis Nebenkosten 2011-2017 ISPEX_Entwicklung_Verhältnis_Preis_Nebenkosten_2011-2017.png (Dateigröße 36 KB)