Rechnen sich Batteriespeicher?
Von ISPEX am 13. Mai 2025

Batteriespeicher für Industrie und Gewerbe sind in aller Munde, in der Regel verbunden mit höchst profitablen Zukunftsaussichten. Halten die Versprechen der Realität stand? Wo lohnt sich der Einsatz von Batteriespeichern und wo nicht? Verschaffen Sie sich einen Überblick zur Entwicklung von Markt und Preis, zu Anwendungsfällen und Chancen der Batteriespeichernutzung.
Der Markt: rasantes Wachstum, starker Preisverfall
Der Markt für Batteriespeicher ist in den letzten fünf Jahren in allen Segmenten signifikant gewachsen. Die installierte Speicherleistung hat sich im Zeitraum zwischen Juni 2020 bis Mai 2025 von 1,1 GW auf 12,8 GW mehr als verzehnfacht.
Bei Industrie- und Gewerbeanwendungen (ab 50 kW) ist die Wachstumskurve nicht ganz so steil, aber auch hier war im Mai 2025 mit rund 400 MW knapp zehn Mal mehr Batterieleistung im Marktstammdatenregister gemeldet als im Juni 2020.
Dieser Trend wird verschiedenen Prognosen zufolge auch die nächsten Jahre so bestätigt, ausgegangen wird von einem jährlichen Wachstum zwischen 15 und 20 % bis 2030.
Im Marktstammdatenregister gemeldete Batteriespeicherleistung
Ein Grund für den Anstieg ist leicht erklärt: Die Preise sind im gleichen Zeitraum auf etwa ein Drittel der ursprünglich für 2020 erwarteten Kosten gesunken.
Darüber hinaus wächst der Bedarf an Speicherkapazität mit dem weiteren Wachstum der Erneuerbaren Energien kontinuierlich an. Denn damit nimmt auch die Volatilität am Strommarkt stetig zu. Unternehmen benötigen daher zunehmend flexiblere Lösungen, um den eigenen Strompreis in Grenzen zu halten und ggf. von den „neuen“ Marktbedingungen zu profitieren.
Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle für Unternehmen
Grundsätzlich bieten Batteriespeicher je nach Konfiguration verschiedene Geschäftsmodelle, die im Zusammenspiel („multi-use“) zu recht kurzen Amortisationszeiten führen können. Nach aktuellen Erfahrungen liegen diese in vielen Fällen bei vier bis sechs oder mehr Jahren, während die Lebensdauer des Speichers diesen Zeitraum um das Vier- bis Fünffache überdauern kann. In mittelständischen Unternehmen kommen Batteriespeicher typischerweise für folgende Zwecke zum Einsatz:
Individuelle Netzentgelte
Wenn Unternehmen mithilfe des Batteriespeichers ihre Spitzenlasten innerhalb der Hochlastzeitfenster reduzieren können, kann dies zu einer Einsparung von bis zu 80 % der Netzentgelte führen.
Voraussetzung ist eine Lastverschiebung um mindestens 100 vkW. Zudem muss die Lastreduzierung zwischen den Höchstlasten innerhalb und außerhalb der Hochlastzeitfenster einen Schwellenwert von 20 % überschreiten.
Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils
Bei vorhandener Eigenerzeugung wird die Batterie dafür genutzt, überschüssigen Strom aus der EE-Anlage einzuspeichern, um diesen dann zu nutzen, wenn keine erneuerbare Erzeugung vorhanden ist oder der Bezug die Erzeugung übersteigt.
Für Anlagen, die vom Netzbetreiber nur für Null-Einspeisung zugelassen sind, kann der Einsatz eines Speichers die Profitabilität der Anlage deutlich erhöhen bzw. erst ermöglichen.
Optimierung der Beschaffung
Unternehmen können ihre Beschaffung dadurch optimieren, dass der Batteriespeicher anhand der Day-Ahead-Preise am Spotmarkt gesteuert wird, um den Bedarf des Verbrauchers in Stunden mit hohen Marktpreisen aus günstiger eingespeicherter Energie (teilweise) zu decken. Voraussetzung dafür ist eine Stromversorgung zu Spot-Konditionen.
Flexibilitätsvermarktung
Viele Batteriespeicher verfügen auch nach Umsetzung der schon genannten Möglichkeiten über weitere Kapazitäten, deren Flexibilität dann zusätzlich am Intraday-Markt vermarktet werden kann. Hier wird die kurzfristige Volatilität der Preise genutzt.
Optimierung E-Mobilität
Wer über Ladesäulen auf dem Betriebsgelände verfügt, macht sich mit einem Batteriespeicher unabhängiger von volatilen Marktpreisen und kann durch die Verhinderung von Leistungsspitzen das Netz entlasten.
Unterbrechungsfreie Versorgung / Notstrom
Zunehmende Beachtung findet auch der Aspekt, Notstromanlagen – die nicht am Strommarkt teilnehmen – durch ausreichend große Batteriespeicher zu ersetzen.
Voraussetzungen
Um an den oben genannten Möglichkeiten zu partizipieren, sollten Unternehmen verschiedene Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehört unter anderem die Vollversorgung durch einen Spotvertrag oder einen Vertrag mit Spotanteil sowie ein entsprechendes Bezugsvolumen, aber auch Platz vor Ort und nicht zuletzt ein ausreichend dimensionierter Netzanschluss.
Größe und Leistung des zu planenden Batteriespeichers sollten sich möglichst an dem Anwendungsfall orientieren, der die höchste Leistung abruft. Die richtige Dimensionierung ist für ein erfolgreiches Speicherprojekt essenziell, auch um unnötige Überkapazitäten zu vermeiden.
Was den Zusammenhang zwischen Speichergröße und Profitabilität betrifft, sind hier wenig Restriktionen vorhanden, da es auch erfolgreiche Speicherprojekte mit 50 kW oder 100 kW Leistung gibt. Einige Anbieter poolen mittlerweile die Kapazitäten mehrerer kleinerer Batterien ihrer Kunden, so dass auch diese am Marktgeschehen teilhaben können.
Fazit
Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen Batteriespeicher tatsächlich eine wirtschaftlich attraktive und gangbare Lösung für die Herausforderungen der nächsten Zukunft zu sein. Wenn die Voraussetzungen auf Unternehmensseite stimmen und die Investitionsbereitschaft vorhanden ist, wird es sich in den meisten Fällen lohnen, sich näher mit der Thematik zu befassen und potenzielle Einsatzmöglichkeiten zu ermitteln.
Solange sich die Speicherpreise nicht dramatisch erhöhen und die aktuellen gesetzlichen Regelungen Bestand haben, wird ein gut projektiertes Batteriespeicherprojekt nach aktuellen Marktbedingungen profitabel arbeiten können.
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