Strompreise für Unternehmen ziehen weiter an

11. Apr 2018

ISPEX Energiepreisindex: Erneuter Anstieg der Strompreise im März, Erdgas mit leichtem Rückgang

Bayreuth. Die Strompreise für Unternehmen haben im März noch einmal deutlich angezogen. Der ISPEX-Strompreisindex erreichte den höchsten Wert seit über drei Jahren und notiert bei 4,00 Cent pro Kilowattstunde. Der ISPEX-Gaspreisindex sank dagegen leicht und liegt jetzt bei 1,70 Cent pro Kilowattstunde. Weitere Preissenkungen sind derzeit aber wohl nicht in Sicht. Dieses Resümee ziehen die Experten des Energiedienstleisters ISPEX aus der Analyse des Monats März.

Emissionsrechte beflügeln Strompreis

Die Terminmarktpreise für Strom zeigten im März einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Baseload-Notierung kletterte um 2,20 Euro pro Megawattstunde und erreichte zum Monatsende einen Höchstwert von über 36,00 Euro pro Megawattstunde. Der Preisanstieg für die Lieferjahre 2020 und 2021 fiel etwas verhaltener aus, sodass die Notierungen zum Monatsende unter dem Frontjahr 2019 lagen.

Ursache für die deutliche Verteuerung war in erster Linie die Preisrallye bei den CO2-Emissionsberechtigungen. Im Zuge der Reform des EU-Emissionshandels legten die EUA-Notierungen (European Emission Allowances) im März um bis zu 40 Prozent zu und trieben Strompreis in die Höhe.

Die Unternehmen bekamen diese Entwicklung deutlich zu spüren. Der ISPEX-Strompreisindex legte nochmals um 0,10 Cent pro Kilowattstunde zu. „Wir sehen hier mit 4,00 Cent pro Kilowattstunde den Spitzenwert seit über drei Jahren“, ordnet Andreas Seegers, Vorstand der ISPEX AG, die Lage ein. Viele Marktteilnehmer rechneten angesichts der Preisrallye mit einer Kurskorrektur bei den CO2-Preisen. „Allerdings wirken sich die hohen Kohlepreise stützend auf den Strompreis aus und stabilisieren den Markt“, prognostiziert Markt-Experte Seegers, „Es wird wohl zu einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau kommen.“

Gaspreis noch günstig

Der Terminmarkt agierte im März verhalten. Bis zur letzten Woche des Monats blieben die Gasnotierungen weitgehend stabil. Erst kurz vor Ostern war dann ein leichter Preisanstieg zu verzeichnen. Die Preisunterschiede zwischen den Lieferjahren haben sich weiter vergrößert. Im Februar kosteten die Lieferjahre 2020 und 2021 noch rund 0,50 Euro pro Megawattstunde weniger als das Frontjahr 2019. Gegenwärtig beläuft sich die Differenz auf rund 0,80 bis 1,00 Euro pro Megawattstunde.

Bei den Angebotspreisen für die Unternehmen setzte sich der Abwärtstrend der vorangegangenen Monate fort. Der ISPEX-Gaspreisindex fiel im März um 0,09 Cent pro Kilowattstunde Erdgas und erreicht nun einen Wert von 1,70 Cent pro Kilowattstunde. Entsprechend der Marktlage an der Börse konnten die Unternehmen insbesondere für die weiter entfernten Lieferjahren günstige Preise realisieren.

Zum Beginn des Frühjahres treten die Witterungsverhältnisse für die Gaspreisentwicklung in den Hintergrund. Marktexperte Seegers sieht kaum Ansatzpunkte für weiter fallende Gaspreise: „Die hohen Kohle- und Ölpreise stützen das Gas ohnehin. Darüber hinaus wird der hohe Speicherbedarf im Sommer den Preisen Auftrieb verleihen“. Die Füllstände der Erdgasspeicher seien auf einem Rekordtief und lägen derzeit um 28 Terawattstunden unter dem Tiefststand des Vorjahres. Der entsprechend hohe Einspeicherbedarf werde die Preisentwicklung den Sommer über begleiten. „Derzeit ist eine gute Unterstützung für die Gaspreise gegeben“, bilanziert Andreas Seegers, „Für die kommenden Wochen ist damit wohl ein relativ stabiles Gaspreisniveau zu erwarten.“

Zur Methodik

Die ISPEX AG berechnet monatlich den ISPEX-Energiepreisindex Industrie für Strom und Gas. ISPEX analysiert die aktuellen Preisentwicklungen beim Strom- und Gaseinkauf für Industrie- und Gewerbebetriebe. Für den ISPEX-Energiepreisindex Industrie werden die jeweils besten abgegebenen Gebote für Sondervertragskunden im Rahmen von Auktionen und Ausschreibungen für Industriekunden zur Strom- und Gasbeschaffung auf der unabhängigen Plattform energie-handelsplatz.de erfasst. Sie werden anonymisiert und aggregiert monatlich ausgewertet.

Der Preisindex stellt den Mittelwert aller im jeweiligen Monat abgegebenen Gebote dar, unabhängig vom zu Grunde liegenden Zeitraum der Belieferung. Es wird ausschließlich der Preis für Lieferstellen von Sondervertragskunden und nur das jeweils beste Angebot der teilnehmenden Energielieferanten für eine Lieferstelle berücksichtigt. Zusätzlich wird der Preisindex für jedes Kalenderjahr berechnet. Dabei gehen nur Preisstellungen in die Berechnung ein, die scharf abgegrenzt für das bestimmte Lieferjahr gültig sind und im entsprechenden Monat des Index abgegeben wurden.

  ISPEX Pressemeldung vom 11.04.2018 ISPEX_PM_180411_Strompreise_für_Unternehmen_ziehen_weiter_an.pdf (Dateigröße 80 KB)

 

 

  ISPEX Strompreisindex März 2018 ISPEX_Strompreisindex_März-2018.png (Dateigröße 121 KB)

 

 

  ISPEX Gaspreisindex März 2018 ISPEX_Gaspreisindex_März-2018.png (Dateigröße 128 KB)

 

 

  Energiepreisindex März 2018 ISPEX_Energiepreisindex_März-2018.pdf (Dateigröße 133 KB)