Übertragungsnetzentgelte: Vorläufige Sätze für 2022

Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben zum 1. Oktober die vorläufigen Netzentgelte für 2022 in ihren Regelzonen veröffentlicht. Die Spanne reicht von praktisch gleichbleibenden Entgelten bis zu deutlichen Steigerungen. Im nächsten Jahr schreitet die Vereinheitlichung der Netzentgelte weiter voran, nur noch 20 Prozent der Kosten sind dem jeweiligen ÜNB zu zuordnen.

TenneT kündigte leichte Steigerungen um 0,5 Prozent gegenüber 2021 an. Die marginale Erhöhung rühre laut TenneT u.a. vom voranschreitenden Netzausbau sowie höheren Kosten für die Netz- und Kapazitätsreserve her. Die Beschaffung von Systemdienstleistungen (Netzverluste und Regelleistung) schlage ebenfalls zu Buche. Gemildert werden die Kosten durch die Vereinheitlichung der Netzentgelte sowie sinkende Engpasskosten. Der Kostenanteil für netzstabilisierende Maßnahmen verbleibe insgesamt betrachtet jedoch auf relativ hohem Niveau.

TransnetBW startet mit Erhöhungen in das Jahr 2022. Im Bereich Umspannung ergibt sich eine Steigerung um rund 11 Prozent, bei Höchstspannung von etwa 14 Prozent. Die Ursachen liegen gemäß TransnetBW im Netzausbau sowie gesteigerten Kosten für Netz- und Systemsicherheit, hier vor allem für die Netzreserve und für Redispatch.

Amprion meldet für 2022 einen Aufschlag je nach Verbrauchsverhalten von bis zu 20 Prozent. Nach Mitteilung des ÜNB tragen die gestiegenen Beschaffungskosten für Systemdienstleistungen wie Regelleistung und Redispatch zur Erhöhung bei. Bei den Netzverlusten steigen die Beschaffungspreise, wie auch die Abruf- und Anfahrkosten für Netzreservekraftwerke bedingt durch den deutlichen Anstieg der Kohlepreise und des CO2-Preises ihren Teil beitragen. Nach Berechnungen von Amprion würden ohne die Vereinheitlichung der Netzentgelte diese um etwa 24 Prozent in der Höchstspannungsebene und um rund 18 Prozent in der Umspannebene geringer ausfallen.

Bei 50Hertz werden sich die Netzentgelte im Durchschnitt um 3 Prozent erhöhen. Als zentrale Ursache führt 50Hertz für die Energiewende notwendige Kostensteigerungen im restlichen Bundesgebiet an. Dort handele es sich vorrangig um Kosten für die Netzreserve und um Investitionskosten. Der gemeinsame vereinheitlichte Kostensockel macht 80 Prozent aus, die eigene Kostenbasis konnte 50Hertz um ca. 2 Prozent reduzieren.

Das Jahr 2022 stellt das letzte Jahr vor der vollständigen Vereinheitlichung der Netzentgelte dar. Der Prozess hatte auf Grundlage des NEMoG 2019 begonnen und vollzieht sich bis 2023.

Die Angaben basieren auf den Mitteilungen der ÜNB und sind nur vorläufig. Die Sätze können noch bis Ende des Jahres angepasst werden. Die finalen Entgelte werden zum Jahreswechsel veröffentlicht.

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>> Pressemitteilung 50Hertz