Energiewende: Bundesregierung legt Fortschrittsbericht vor

Die Bundesregierung hat Anfang Dezember ihren Fortschrittsbericht zur Energiewende unter dem Titel „Die Energie der Zukunft“ vorgelegt (das komplette Papier ist hier als PDF abrufbar). Darin werden nicht nur Zeitpläne für die Zukunft festgelegt, sondern auch bisherige Maßnahmen bewertet. Zugleich wurde der „Nationale Aktionsplan Energieeffizienz“ verabschiedet, der zwar in einigen Details noch Diskussionsstoff liefert, insgesamt aber alle Teile der Bevölkerung an der Energiewende beteiligen will.

„Wir systematisieren die Energiewende und machen sie plan- und nachvollziehbar: Nach der EEG-Reform und dem Grünbuch zum künftigen Strommarktdesign haben wir heute die nächsten wichtigen Meilensteine bei der Umsetzung der Energiewende auf den Weg gebracht. Der Fortschrittsbericht zeigt, wo wir stehen, und überprüft, ob die Ziele des Energiekonzepts erreicht werden. Handlungsbedarf gibt es vor allem bei der Energieeffizienz und beim Klimaschutz. Hier setzen wir mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz an und machen damit die Energieeffizienz zur zweiten Säule der Energiewende“, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI).

Die wichtigsten Eckpunkte für die nahe Zukunft liegen im kompletten Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022, sowie bis 2020 der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen um 40% und einer Senkung des primären Energieverbrauchs um 20%. Letzteres soll unter anderem durch eine weitreichendere Gebäudedämmung erreicht werden, die der Bund auch finanziell unterstützt. Die Maßnahme ist allerdings höchst umstritten. Experten kritisieren, dass sich umfassende Dämm-Maßnahmen nahezu nie rechnen und die Einsparpotentiale gering seien. Aussichtsreicher ist dagegen das Vorhaben, den Anteil Erneuerbarer Energien in Deutschland von derzeit rund 30% auf mindestens 80% anzuheben. Dazu gehört eher kurz- als langfristig auch der Ausstieg aus der Kohle, zumal Kohlekraftwerke zu den größten CO2-Sündern im Land zählen. Momentan nehmen die Emissionen wieder zu, nachdem sie in den letzten Jahren rückläufig gewesen waren. Grund dafür sind vor allem der höhere Energieverbrauch der Industrie aufgrund einer guten Auftragslage, sowie die im Zuge des Atomausstiegs angestiegene Energiegewinnung aus Kohle.

Das BMWI verweist auch auf die wirtschaftlichen Impulse der Energiewende: so habe es 2013 Investitionen mit einem Volumen von rund 16 Milliarden Euro gegeben, der Ausbau habe zudem 371.000 neue Jobs geschaffen.

Die Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie ist inzwischen auch bei der deutschen Industrie angekommen, die in einer Selbstverpflichtung zum Klimaschutz beitragen will – das berichtet Spiegel Online. Demnach wollen sich rund 7500 Unternehmen in 500 Effizienznetzwerken aus jeweils bis zu 15 Unternehmen zusammenschließen und helfen, die Klimaziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2020 zu realisieren. Letztlich profitiert die Wirtschaft selbst, je schneller sie diese Ziele umsetzt, denn die Unternehmen können aktuellen Berechnungen zufolge viele Milliarden Euro jährlich einsparen, wenn sie ihre Energieeffizienz erhöhen.