Mehr Energie-Effizienz wagen

Das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung kam unlängst zu dem Schluss, dass sich mehrere Milliarden Euro jährlich einsparen und sich der CO2-Ausstoß um bis zu 23 Millionen Tonnen verringern ließe, wenn die Wirtschaft mehr in Energie-Effizienz investieren würde. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) greift das Thema auf. Demnach plant die Bundesregierung, einen „Nationalen Aktionsplan“ zur Energie-Effizienz vorzulegen.

„Wir wollen Energieeffizienz zur wichtigsten Säule der Energiewende ausbauen. Dafür wird die Bundesregierung in Kürze einen Nationalen Aktionsplan vorlegen. Damit gibt die Politik die Richtung vor, aber entscheidend wird das Engagement der Wirtschaft und der Gesellschaft sein“, sagte Sigmar Gabriel auf dem Energieeffizienzkongress der Deutschen Energie-Agentur (dena) und weißt die Wirtschaft darauf hin, dass das nicht nur der Umwelt, sondern auch der Rendite zugute kommt: „Wer weniger Ressourcen verbraucht und weniger Emissionen ausstößt, verschafft sich einen Kostenvorteil und erhöht seine Wettbewerbsfähigkeit. (…) Gerade in Zeiten niedriger Zinsen bieten Investitionen in Energieeffizienz eine höhere Rendite als der Kapitalmarkt.“

Um die Pläne zu realisieren soll hierüber ein Bewusstsein etabliert und ab 2015 außerdem Energieberatungen stärker gefördert werden – als wichtigstes Förderkriterium steht die Höhe der potentiellen Einsparungen. Pro Beratung können bis zu 8000 Euro aus Fördermitteln kommen. Das soll Anreize schaffen, die eigene Energie-Situation genauer unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren. Anträge können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden, das die KfW als Förderer ablöst. Wichtig für Unternehmen: Das bisherige Förderprogramm „Energieberatung Mittelstand“ läuft dadurch Ende 2014 aus. Kleine und mittlere Unternehmen können nur noch bis zum 15. Dezember Anträge für eine Förderung von maximal 4800 Euro stellen.

Ebenfalls zur Verbesserung der aktuellen Lage sollen die Energie-Audits beitragen, die für große Unternehmen alle vier Jahre verpflichtend sind. Man hofft, dass die in den Audits gewonnenen Erkenntnisse zu aktiven Handlungen führen, um die Energie-Effizienz zu verbessern. Sigmar Gabriel verwies darauf, dass die Durchführung und Umsetzung der Audits im Interesse der Betriebe liege.

Aber nicht nur Unternehmen, auch Privatpersonen und -haushalte sollen sich in Zukunft stärker beteiligen und auch helfen, die Pläne für einen „klimaneutralen Gebäudebestand“ bis 2050 zu realisieren, da mangelnde Dämmung und hoher Energieverbrauch hier maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitrage.

Zugleich werden die Anstrengungen zum Klimaschutz aber auch von Gabriel selbst konterkariert. Wie mehrere Medien meldeten, hält der Minister die aktuellen Klimaziele für nicht mehr erreichbar und plädiert für längere Laufzeiten von Kohlekraftwerken.