Energiemarkt-Kommentar: Strom- und Gaspreise steigen

ISPEX Energiemarkt Kommentar Oktober 2019

Im September haben sowohl die Strompreise als auch die Erdgaspreise für die Unternehmen leicht zugelegt. Der ISPEX-Strompreisindex steigt gegenüber August um 0,9 % auf 5,423 ct/kWh und der ISPEX-Gaspreisindex notiert mit 2,052 ct/kWh um 3 % höher als noch im Vormonat.

Auch an den Börsen legten die Strom- und Gaspreise im September zu. Gleich mehrere unvorhersehbare Ereignisse führten Mitte des Monats zu plötzlichen Aufwärtsbewegungen an den Energiemärkten.

Börsenpreise für Strom hochvolatil

Nach einem relativ ruhigen Monatsbeginn kam es am 10. September zu einem plötzlichen Preissprung. Aufgrund von Berichten über Qualitätsprobleme bei französischen Kernreaktoren verteuerte sich der Baseload-Preis für das Jahr 2020 um gut 2,00 €/MWh gegenüber dem Vortag. Nur wenige Tage später kam es zu einem weiteren Anstieg nachdem in Saudi-Arabien ein Anschlag auf die Ölproduktion des Landes verübt worden war. War die Baseload-Notierung für 2020 noch mit einem Wert von 46,70 €/MWh in den September gestartet, wurde am 16. September ein Monatshöchstwert von 51,38 €/MWh erreicht. Allerdings stellte sich in den folgenden Tagen heraus, dass die Konsequenzen beider Vorfälle für die Energieversorgung in Deutschland wohl überschaubar sind. Entsprechend gab der Kurs bis Monatsende wieder auf ca. 48,00 €/MWh nach.

Im Durchschnitt lag der Baseload-Preis für das Frontjahr bei 48,81 €/MWh nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat. Die Notierungen für die Folgejahre legten im Mittel geringfügig zu – um 0,9 % für das Jahr 2021 bzw. um 0,4 % für 2022.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2019 09

ISPEX-Strompreisindex steigt leicht

Bei den Strompreisen für die Unternehmen in Deutschland war im September eine leichte Verteuerung festzustellen. Der ISPEX-Strompreisindex liegt bei 5,423 ct/kWh und damit 0,049 ct/kWh bzw. 0,9 % höher als noch im Vormonat.

ISPEX Strompreisindex September 2019

Erdgas an den Börsen deutlich teurer gehandelt

Mit 17,10 €/MWh erreichte der Gaspreis für das Jahr 2020 Anfang September seinen bislang niedrigsten Wert im laufenden Jahr.  Zeitgleich mit den Strompreisen reagierten jedoch auch die Preise für Erdgas auf die oben erwähnten Vorkommnisse. Mit einem zeitweiligen Anstieg beim Frontjahr um bis zu 15 % fiel die Verteuerung hier sogar noch deutlicher aus als beim Strom. Weitere Unterstützung bekam der Gasmarkt auch durch ein Urteil des EuGH, welches die Nutzung der Opal-Pipeline durch Gazprom beschränkt. Bis Ende September hält sich der Terminkurs für das kommende Jahr bei ca. 18,50 €/MWh.

Im Mittel legte der Preis für das Frontjahr gegenüber dem Vormonat um 0,41 €/MWh bzw. 2,3 % auf 18,38 €/MWh zu. Die Anstiege für die Jahre 2021 und 2022 fielen mit 2,1 % bzw. 1,7 %. etwas gedämpfter aus.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2019 09

ISPEX-Gaspreisindex: höhere Einkaufspreise für Unternehmen

Nach einem erfreulichen Abwärtstrend in den vorangegangenen Monaten war für die Unternehmen im September wieder eine Verteuerung beim Gaseinkauf zu beobachten. Der ISPEX-Gaspreisindex stieg um 0,057 ct/kWh bzw. 3 % auf 2,052 ct/kWh.

ISPEX Gaspreisindex September 2019

Energiepreise tendieren Anfang Oktober wieder gen Jahrestief

Anfang Oktober zeigen sich an den Terminmärkten sowohl für Strom- als auch für Gas wieder fallende Preise. Strom notiert zeitweise nur knapp oberhalb von 46,00 €/MWh (Base) und der Gaspreis für 2020 liegt wieder unter der Marke von 18,00 €/MWh. Alle Einkäufer, die für das kommende Jahr noch beschaffen müssen, sollten unserer Ansicht nach in den kommenden Tagen aktiv werden.

Am Strommarkt geht der Druck auf die Preise in erster Linie von der Entwicklung bei den CO2-Emissionsrechten aus. Im Zuge der Diskussionen um den nahenden Brexit haben die Futures für EUA (European Emission Allowances) in den letzten Wochen deutlich nachgegeben und liegen mit Werten von unter 23,00 €/t derzeit so niedrig wie seit April nicht mehr. Zusätzlich begünstigt wird die rückläufige Preisentwicklung durch die schwachen Wirtschaftsdaten. Die sinkende Industrieproduktion deutet auf eine geringere Stromnachfrage sowie einen geringeren Bedarf an CO2-Emissionsrechten hin.

Am Gasmarkt drücken ebenfalls die niedrigen CO2-Preise sowie die schlechte Stimmung in der Wirtschaft das Preisniveau. Darüber hinaus sind die Erdgasspeicher in Europa derzeit zu fast 100 % gefüllt, sodass kaum noch Nachfrage für Einspeicherung besteht. Mit Beginn des Winterhalbjahrs rücken aber auch wieder die aktuellen Wetterprognosen in den Blickpunkt. Sollten die Temperaturen in den nächsten Wochen eher oberhalb des saisonüblichen Mittels bleiben, könnte dies den fallenden Preistrend noch einmal verstärken.

Insgesamt lassen sich aktuell aus fundamentaler Sicht eher Anzeichen für weiter fallende Terminmarktpreise für Strom und Erdgas ausmachen. Allerdings haben gerade die Ereignisse aus dem September gezeigt, dass der Markt ständig für Überraschungen gut ist.

Die laufende Marktbeobachtung ist bei der Energiebeschaffung von wesentlicher Bedeutung. Allerdings sollte auch die Auswahl des Energielieferanten nicht vernachlässigt werden. Gerade in Zeiten einer hohen Volatilität des Marktes sind häufig erhebliche Preisunterschiede zwischen den Strom- oder Gaslieferangeboten der einzelnen Lieferanten zu beobachten. Im Rahmen der interaktiven Online-Ausschreibungen von ISPEX können innerhalb kürzester Zeit die bestmöglichen Angebote für den individuellen Bedarf und die gewählte Beschaffungsstrategie ermittelt werden.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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