Energiemarkt-Kommentar: Strom- und Gaspreise ziehen an

ISPEX Energiemarkt Kommentar April 2019 Beitragsbild

Die Marktpreise beim Strom- und Erdgaseinkauf für die Unternehmen in Deutschland gehen im März getrennte Wege. Während der ISPEX Strompreisindex gegenüber dem Vormonat mit 5,412 ct/kWh nahezu unverändert notiert, fallen die Gaspreise um mehr als 0,20 ct/kWh auf 2,011 ct/kWh.

Anfang April zeigt sich sowohl bei den Strom- als auch den Gaspreisen im Terminmarkt eine plötzliche Trendwende. Binnen weniger Tage gleichen beide Energiepreise die in den vorangegangenen Wochen verzeichneten Verluste wieder aus und kehren auf das Niveau von Anfang März zurück.

Abwärtstrend an der Strombörse im März

An den ersten beiden Handelstagen des Monats März verzeichneten die Terminmarktpreise für Strom noch einen fortgesetzten Aufwärtstrend. Von geringfügigen Gegenbewegungen abgesehen, gaben die Preise danach allerdings deutlich nach und lagen in der dritten Märzwoche in etwa wieder auf dem Niveau von Mitte Februar. Zum Monatsende zeigte sich dann noch einmal ein kurzer Preissprung, letztlich schloss der Monat aber günstiger als er begonnen hatte.

Im Mittel lag der Baseloadpreis für das Jahr 2020 im März bei 46,80 €/MWh und damit auf gleichem Niveau wie im Februar. Auch der Terminpreis 2022 änderte sich im Durchschnitt kaum. Der mittlere Handelspreis für das Lieferjahr 2021 fiel hingegen um 1,54 €/MWh geringer aus als im Vormonat und lag deutlich unterhalb des Durchschnittspreises für das Frontjahr.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

ISPEX Preischart Strom 2019 03

ISPEX-Strompreisindex weitgehend stabil

Die durchschnittlichen Einkaufspreise für die Unternehmen blieben im März in etwa stabil. Der ISPEX Strompreisindex notiert für März bei 5,412 ct/kWh und damit lediglich 0,06 ct/kWh höher als im Vormonat. Die Hoffnungen auf eine längerfristige Abwärtsbewegung am Strommarkt haben sich damit zunächst nicht bestätigt.

ISPEX Strompreisindex März 2019

Gaspreise fallen vorübergehend auf das Niveau von Mitte 2018

Die Großhandelspreise für Erdgas gaben bis Ende März deutlich nach. Die Notierung für das Frontjahr 2020 fiel von 20,80 €/MWh auf bis zu 18,50 €/MWh. Im Mittel lag der Kurs um knapp 1,20 €/MWh niedriger als noch im Vormonat. Auch der durchschnittliche Preis für das Lieferjahr 2021 gab nach. Mit knapp 0,50 €/MWh fiel die Preissenkung jedoch deutlich geringer aus. Das Lieferjahr 2022 zeigte gegenüber dem Vormonat im Durchschnitt fast keine Veränderung. Alle drei Terminpreise wichen durchschnittlich betrachtet kaum noch voneinander ab. Zu Ende des Monats notierte das Frontjahr erstmals seit langem vorübergehend preiswerter als die zwei Folgejahre.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

ISPEX Preischart Gas 2019 03

ISPEX-Gaspreisindex auf tiefstem Punkt seit 10 Monaten

Die Marktpreise für die Unternehmen setzen den Sinkflug aus dem Vormonat fort. Der ISPEX-Energiepreisindex für Erdgas gibt gegenüber Februar um 0,21 ct/kWh nach auf 2,011 ct/kWh. Die Preise liegen damit wieder auf dem Niveau von Mai 2018.

ISPEX Gaspreisindex März 2019

April startet mit steilen Aufwärtsbewegungen bei Strom- und Gaspreisen

Der April zeigt bis dato eine wenig erfreuliche Entwicklung für die Energieeinkäufer. Innerhalb weniger Tage sprangen die Terminmarktpreise für Strom um mehr als 3,00 €/MWh in die Höhe. Auch der Gasmarkt zog mit einem Anstieg von über 2,00 €/MWh wieder deutlich an.

Stark beeinflusst wurde der Strompreis durch eine deutliche Verteuerung der CO2-Emissionsrechte für den EU-Raum. Mit Blick auf einen nahen Brexit hatten Marktteilnehmer in den letzten Monaten darauf spekuliert, dass von den Briten nicht mehr benötigte Zertifikate für ein Überangebot sorgen würden. Doch vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen gilt nun ein „harter Brexit“ als deutlich weniger wahrscheinlich. Gleichzeitig bleiben auch die Gaspreise nicht unbeeinflusst von der Preisentwicklung bei den CO2-Emissionsrechten. Denn diese verteuern die Stromgewinnung aus Kohle und befördern somit den Wechsel hin zur Erzeugung von Strom aus Gas – mithin befeuern sie perspektivisch die Gasnachfrage.

Gleichfalls gestiegen sind die Preise für Öl und Kohle zu Beginn des Monats. Auf dem Ölmarkt wird für die kommenden Monate aufgrund der Förderdrosselung durch die OPEC sowie den Ausfall Venezuelas und der sich weiter verschärfenden Situation in Libyen eine Verknappung des Angebotes erwartet.

Für die weitere Entwicklung der Strompreise in den kommenden Wochen bleiben aller Voraussicht nach die Verhandlungen um den Brexit entscheidend. Sobald es hier zu einer Regelung gekommen ist, prognostizieren Analysten mit Blick auf die Fundamentaldaten eher eine Korrektur der Preise für CO2-Emissionsrechte nach unten und somit tendenziell auch wieder fallende Strompreise.

An den Gasmärkten wird angesichts der zum Ende des Winters noch gut gefüllten Speicher eine deutlich geringere Nachfrage als im Vorjahr erwartet. Bei einer gleichzeitig guten Versorgungslage könnte dies die Marktpreise in den kommenden Monaten unter Druck setzen. Allerdings bleibt auch hier der Blick auf die CO2-Preise gerichtet, da diese die Gasnachfrage für die Stromerzeugung maßgebenden beeinflussen.

Die Volatilität an den Energiemärkten stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Um geeignete Zeitpunkte für die Energiebeschaffung gezielt nutzen zu können, sind schnelle Reaktionen gefragt. ISPEX unterstützt seine Kunden bei der Marktbeobachtung. Und mit der Verbindung aus Online-Energiekonto und der Ausschreibungsplattform energie-handelsplatz.de stellt ISPEX optimale Werkzeuge für die Energiebeschaffung bereit. Im Rahmen einer interaktiven Online-Ausschreibung kann innerhalb kürzester Zeit der bestmögliche Energiepreis für den individuellen Bedarf ermittelt werden.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

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Andreas Seegers

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