Energieeffizienz: Einsparmöglichkeiten in Milliardenhöhe

Deutsche Unternehmen könnten ihren CO2-Ausstoß um jährlich 23 Millionen Tonnen verringern, wenn sie mehr in Energieeffizienz investieren würden – das berichtet Spiegel Online unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung.

Demnach geht das Bundesumweltministerium sogar von Einsparmöglichkeiten von 85 Millionen Tonnen jährlich aus. Deutsche Unternehmen sollen jährlich bis zu 5 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen können, würden dieses riesige Potential aber nicht ansatzweise nutzen, zumal es dazu keine gesetzliche Verpflichtung gibt. Auch die unlängst beschlossene EU-Effizienzrichtlinie, die Unternehmen zu regelmäßigen Energie-Audits verpflichtet, greife hier nicht.

Der Wirtschaftsrat der CDU e. V. Fordert nun die Bundesregierung auf, konkrete Anreize zu schaffen, wie es in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt. Der Rat kritisiert die aktuelle Klimapolitik als zu einseitig und „ideologiegetrieben“ mit Hinweis auf die angedachte (aber nicht ansatzweise beschlossene) Abschaltung von Kohlekraftwerken.

Allerdings ist eine Verbesserung der Energieeffizienz auch ohne Erwägung der Energiewende- und Klimaziele im Interesse jedes energieintensiven Unternehmens, da der Bereich Energie potentiell beträchtliche Einsparmöglichkeiten bietet. Neben der Senkung des Verbrauchs lässt sich auch mittels eines Anbieterwechsels bares Geld sparen. „Gerade in der jetzigen Situation gilt, dass Unternehmen von einem Wechsel ihres Lieferanten profitieren können. Für sie ist ein günstiger reiner Energiepreis oft die letzte Schraube, an der sie drehen können, um ihre Kosten zu begrenzen“, sagt Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der ISPEX AG, im Interview. „Die leicht gesunkene EEG-Umlage und der seit Jahren sinkende Börsenpreis für die Energieversorger bieten den Lieferanten die Möglichkeit, günstigere Preise anzubieten. Der ISPEX-Energiepreisindex zeigt, dass die reinen Energiepreise seit Ende 2011 um rund 40 Prozent gefallen sind. Das ist für Unternehmen die wesentlich effektivere Stellschraube, statt immer nur auf die EEG-Umlage zu schauen. Unternehmen sollten ihre Verträge daher nicht einfach weiter laufen lassen, sondern ihre Preise prüfen, vergleichen und dann ausschreiben oder eine Auktion auslösen. So werden sie den für sie günstigsten Anbieter bekommen.“

Für seine Verdienste um die bayerische Wirtschaft wurde Arnold unlängst die Staatsmedaille im Wirtschaftsministerium verliehen.
„Sie zeigen exemplarisch, dass die Energiewende und funktionierende wettbewerbliche Energiemärkte kein Widerspruch sein müssen. ISPEX hat die Liberalisierung der Energiewende ebenso angenommen wie die politischen Ziele des Umbaus unserer Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien“, lobte Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer in seiner Laudatio. „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn Energie bezahlbar und sicher bleibt“, stellte der Staatssekretär fest.