Energiemarkt-Kommentar: Fortsetzung der Preisrallye an den Börsen

ISPEX, Energiemarkt, Kommentar, Strom, Gas, Erdgas, Januar 2021

Die Kurse für Strom und Gas legen an den Terminmärkten im Verlauf des Dezembers erneut stark zu. Auch die Strompreise der Versorger für die Unternehmen verteuern sich erheblich. Der ISPEX-Strompreisindex steigt im Dezember um 5,5 % auf 4,78 ct/kWh. Etwas gefallen sind hingegen die Angebotspreise der Gaslieferanten. Der ISPEX-Gaspreisindex sinkt um 0,9 % auf 1,65 ct/kWh.

Terminmarkt: Strompreis für 2021 zum Jahreswechsel bei rund 48 €/MWh (Base)

Der Kurs für das Frontjahr (Base) pendelt zunächst bis in die zweite Dezemberwoche hinein um ca. 43 €/MWh. Zur Monatsmitte ziehen dann die Preise im gesamten Energiesektor an. Insbesondere die Preisrallye der Energieträger Kohle und Erdgas in Asien macht sich jetzt auch in Europa zunehmend bemerkbar. Zugleich einigen sich die Regierungschefs der EU auf ein neues Ziel zur Reduktion der Klimagase um 55 % bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990. Infolgedessen springt der CO2-Preis dauerhaft über die Marke von 30 €/t. Der Strompreis für 2021 setzt die Rallye an den Feiertagen fort und beschließt das Jahr am letzten Handelstag mit 48,15 €/MWh.

Im Monatsmittel kostet das Frontjahr im Dezember 45,11 €/MWh, ein Anstieg um 14,3 % gegenüber dem Vormonat. Die Kalenderjahre 2022 sowie 2023 notieren im Durchschnitt bei 48,19 €/MWh bzw. 48,80 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Strom

Strompreis, Beschaffung, Unternehmen, Strom, Preis, Börse, Dezember 2020

ISPEX-Strompreisindex: Preise für die Unternehmen ziehen an

Weniger stark als an den Börsen fällt die Preissteigerung der Versorger aus. Der ISPEX-Strompreisindex legt um 5,5 % bzw. 0,25 ct/kWh auf 4,78 ct/kWh zu.

Strompreis, Beschaffung, Unternehmen, Strom, Preis

Gasbörse: Frontjahr legt im Monatsverlauf rund 3 €/MWh zu

Anfang Dezember kostet Erdgas für das Frontjahr noch 14,32 €/MWh. Im Monatsverlauf verteuert sich der Preis fast ohne Unterbrechung bis auf 17,35 €/MWh in der Spitze am vorletzten Handelstag. Ausschlaggebend für die Preisrallye ist einerseits die rapide Abnahme der deutschen Gasvorräte. Bis Mitte Dezember verringert sich der Bestand um gut 10 Prozentpunkte auf ca. 79 % Speicherstand. Gleichzeitig verdoppeln sich die Preise für Flüssiggas in Asien nahezu, weshalb der europäische Markt für neue Lieferungen unattraktiv wird.

Das Frontjahr notiert im Mittel bei 15,19 €/MWh und damit gut 10 % höher als im November. Die Folgejahre 2022 sowie 2023 steigen auf 15,25 €/MWh, bzw. 15,08 €/MWh.

Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas

Gaspreis, Beschaffung, Unternehmen, Gas, Preis, Börse, Oktober

ISPEX-Gaspreisindex: Angebotspreise der Versorger geben leicht nach

Nach einem deutlichen Anstieg im Vormonat senken die Energielieferanten ihre Angebotspreise im Dezember. Der ISPEX-Gaspreisindex fällt um 0,9 %, bzw. 0,02 ct/kWh auf 1,65 ct/kWh.

Gaspreis, Beschaffung, Unternehmen, Erdgas, Preis

Ausblick: Strompreise beenden Preisrallye auf hohem Niveau

Obwohl sich die Kurse für Emissionsrechte, Erdgas und Steinkohle zu Beginn des Jahres weiter stark verteuern, bewegt sich der Strompreis für das Jahr 2022 (Base) seit Ende Dezember vorwiegend im Korridor von 49,50 €/MWh bis 51,50 €/MWh. Der Terminkurs für Erdgas 2022 scheint hingegen deutlich stärker von der gegenwärtigen Situation beeinflusst. Liegt dieser zum Jahreswechsel noch bei 16 €/MWh, steigt der Kurs Mitte Januar bis auf knapp 17 €/MWh.

Trotz der Lockdown-Maßnahmen in Europa und einer seit Oktober in Deutschland rückläufigen Stromnachfrage bewegt sich der Strompreis für das Frontjahr nun deutlich oberhalb des Niveaus vor Ausbruch der Pandemie. Diese Entwicklung ähnelt jener an den Aktienmärkten. Der DAX jagt von einem Rekord zum nächsten. Die optimistische Stimmung der Finanzinvestoren mag eine treibende Rolle für die Entwicklung der Energiepreise spielen, besonders über den CO2-Preis. Doch scheint dieser bei 35 €/t auf einen Widerstand zu stoßen, der bislang nur kurzzeitig durchbrochen werden konnte. Dies erklärt den zuletzt vergleichsweise stabilen Kursverlauf des Strompreises für 2022. Wenn ab Ende Januar die Auktionen von Emissionsrechten an der EEX wieder aufgenommen werden, dürfte das im Verlauf des Februars zu tendenziell fallenden CO2-Preisen führen. Mit Ende des Winters sollte sich die Situation auf den Märkten für konventionelle Energieträger ebenso wieder entspannen.

Deutlich überteuert erscheint uns der aktuelle Erdgaspreis für 2022. Es ist fundamental nicht erklärbar, weshalb das kommende Jahr rund 7 % teurer als das Lieferjahr 2023 sein sollte. Hier schlagen offenbar die sehr hohen Erdgaspreise in der kurzfristigen Beschaffung übermäßig auf das nächste Jahr durch. Es ist davon auszugehen, dass die Produzenten von Flüssiggas ihre Kapazitäten im Laufe des Jahres fortgesetzt ausbauen werden. Die Versorgungslage wird sich voraussichtlich ab dem Frühling wieder verbessern, zumal die aktuellen Engpässe nach Einschätzung von Analysten eher auf logistische Probleme als auf einen Mangel an Rohstoff zurückzuführen sind.

Verschaffen Sie sich Informationsvorteile in der Energiebeschaffung mit der monatlich erscheinenden ISPEX-Energiemarktanalyse. Zusätzlich bleiben Sie mit dem wöchentlichen ISPEX-Marktbericht bei den kurzfristigen Entwicklungen auf dem Laufenden. Speziell auf die Belange von Unternehmen ausgerichtet, analysieren wir die aktuellen Einflüsse auf die Entwicklung der Strompreise und wagen eine Prognose für die kommenden Wochen. Die Möglichkeiten der ISPEX-Energiemarktanalyse stellen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch vor.

Save the Date:
Auf vielfachen Wunsch ergänzen wir ab Februar den ISPEX Energiemarkt-Kommentar um eine Expertensprechstunde. Merken Sie sich die Termine schon jetzt vor; die Anmeldung ist ab 10. Februar möglich. Während der Einführungsphase ist das Angebot kostenfrei. „Energiemarktfrühstück – Aktuelle Entwicklungen am Strom- und Gasmarkt“,
jeweils von 9:00 Uhr bis 10:00 Uhr

  • Freitag, 19.02.2021
  • Freitag, 19.03.2021
  • Freitag, 23.04.2021
  • Freitag, 21.05.2021
  • Freitag, 18.06.2021

Über das neue Format und unsere Veranstaltungen 2021 informieren wir Anfang Februar im Rahmen eines Sondernewsletters.

Haftungsausschluss

Die Analyse der genannten Energiepreise wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und dient lediglich zu Informationszwecken. Die ISPEX AG und/oder der Autor übernehmen weder das Risiko einer Investitionsentscheidung, die auf obiger Analyse basiert, noch Verantwortung für eventuell daraus entstehende Verluste oder Kosten. Diese trägt der Investor alleine.

Ihr Ansprechpartner

Andreas Seegers

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