Energieverbrauch 1. Halbjahr 2020

Nach Berechnungen der AGEB (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, AG-Energiebilanzen) ist der Energieverbrauch im ersten Halbjahr 2020 um 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Der Gesamtverbrauch lag bei 5.961 Petajoule (PJ) beziehungsweise 203,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Die Verminderung ist laut AGEB vorrangig auf die geringere Wirtschaftsleistung durch die Corona-Pandemie sowie eine milde Witterung zurückzuführen.

Fossile Energieträger verzeichneten durchgängig einen Rückgang. Hierbei sind rund zwei Drittel des Gesamtrückgangs von 575 PJ bzw. 19,6 Mio. t SKE der Kohle zuzurechnen. Die AGEB nimmt an, dass sich daher die CO2-Emissionen um mehr als 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum reduzieren.

Bei Mineralöl senkte sich der Verbrauch 6,7 Prozent. Ottokraftstoffe wurden rund 13,5 Prozent weniger nachgefragt, Diesel lag mit 8,6 Prozent im Minus. Flugkraftstoffe brachen um 46 Prozent ein. Durch die niedrigen Preise deckten sich die Verbraucher mit günstigem Heizöl ein, wodurch der Absatz um 28 Prozent anstieg.

Die milde Witterung trug zum Verbrauchsrückgang vom 4,6 Prozent bei Erdgas bei. Zudem machte sich abseits der Steigerungen beim Kraftwerksverbrauch die geringere industrielle Nachfrage bemerkbar.

Beim Energieträger Kohle wies die Braunkohle den größten Rückgang mit 35,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 auf. Ursächlich dafür waren die stark gestiegene Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, die Überführung von Kraftwerkskapazitäten in die Sicherheitsbereitschaft sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Strommarkt. Der Steinkohleabsatz litt ebenfalls unter der wirtschaftlichen Entwicklung und den Verschiebungen auf dem Strommarkt. Insgesamt ergab sich ein Rückgang von 25 Prozent. Bei der Differenz macht sich der verminderte Einsatz in Kraftwerken mit knapp 30 Prozent bemerkbar. Auch hier ist die vermehrte Einspeisung aus Erneuerbaren Energien und die Umstellung auf Erdgas spürbar. Zusätzlich wurden in der Stahlindustrie rund 19 Prozent weniger Koks und Kohle konjunkturbedingt eingesetzt.

Die Kernenergie steuerte rund 13 Prozent weniger zum Gesamtenergieverbrauch bei. Dies hat seinen Grund in der planmäßigen Abschaltung des Kraftwerks Philippsburg.

Bei den erneuerbaren Energien setzte sich der Aufwärtstrend fort. Am gesamten Energieverbrauch erhöhte sich der Anteil um 3 Prozent. Windkraft und Photovoltaik lagen mit jeweils 10 Prozent Steigerung im Plus, Wasserkraft mit 1 Prozent. Biomasse verzeichnete einen leichten Rückgang von 1 Prozent.

Der negative Stromaustauschsaldo mit den Nachbarstaaten ging zurück. Nicht nur die Strommenge, die aus dem Ausland nach Deutschland floss, nahm deutlich zu, auch die Stromflüsse aus Deutschland in die Nachbarstaaten gingen zurück.

Auf der Grundlage der Berechnungen für das erste Halbjahr prognostiziert die AGEB für das Gesamtjahr 2020 im günstigen Fall einen Gesamtrückgang von 7 Prozent für 2020 gegenüber 2019. Sollte es zu Störungen bei der Erholung von den Auswirkungen der Pandemie kommen, können bis 12 Prozent Minderung auftreten.

>> Pressemitteilung der AGEB (PDF)