Entlastung für den Mittelstand bei Energiekosten

Die Mitte hat es schwer. Das gilt auch bei den Energiekosten. Viele mittelständische Firmen leiden unter den hohen Steuern, Abgaben und Umlagen, können aber nicht auf die Entlastungsregelungen für energieintensive Unternehmen zurückgreifen. Sie tragen innerhalb der Wirtschaft die Lasten der Energiewende in Deutschland. Entlastungstatbestände effektiv zu nutzen, auf Eigenerzeugung zu setzen und Effizienzsteigerungen zu realisieren hilft, die Kosten zu dämpfen.

Kostenbelastung des deutschen Mittelstandes hoch

Die Kosten für den veränderten Strommix durch Förderung der Erneuerbaren Energien, Netzausbaukosten und Braunkohlereserve lagen nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) 2016 bei rund 31 Milliarden Euro. Sie werden vor allem von den privaten Stromkunden und die mittelenergieintensiven Unternehmen getragen.

Laut IW Köln steigen vor allem für die Branchen mit überwiegend mittelenergieintensiven Unternehmen die Energiegesamtausgaben, während die reinen Energiebeschaffungskosten sinken. Im europäischen Vergleich hat Deutschland bei den Industriekunden mit einem Stromverbrauch zwischen 70.000 und 150.000 Megawattstunden einen Anteil von über 40 Prozent an Steuern und Abgaben an den Stromkosten. Deutschland steht damit allein an der Spitze.

Damit ergibt sich ein gravierender Wettbewerbsnachteil gerade für den international erfolgreichen deutschen Mittelstand, der oft in direkter Konkurrenz mit lokalen Firmen steht, die geringeren Belastungen ausgesetzt sind.

Kostenentlastung durch Ausnahmetatbestände

Auch Unternehmen, die nur einen mittleren Energiebedarf haben, können gesetzliche Regelungen nutzen, um von den Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energie entlastet zu werden. Die sich häufig ändernden, komplexen Regelungen erschweren es, Entlastungstatbestände effektiv zu nutzen. Großunternehmen verfügen zumeist über Abteilungen mit entsprechenden Kapazitäten. Kleine und mittlere Unternehmen sollten daher auf externe Beratung zurückgreifen, um nicht zu viele Ressourcen im Unternehmen zu binden.

Unternehmen des produzierenden Gewerbes steht die Möglichkeit offen, Entlastung durch Stromsteuererstattung (§9b StromStG) für Strom, der für die eigenen betrieblichen Zwecke entnommen wird, zu nutzen. Daneben sind die Energiesteuererstattung (§9a StromStG) für bestimmte energieintensive Prozesse und Verfahren, wie z.B. Brennen, Schmelzen oder Metallverarbeitung vorgesehen. Nicht zuletzt räumt der Gesetzgeber den Spitzenausgleich (§10 StromStG) ein.

Zusätzlich ergibt sich für Unternehmen aus Sonderformen der Netznutzung wie die Vereinbarung individueller Netzentgelte bei atypischer Netznutzung ein weites Feld an Einsparmöglichkeiten, das es auszuloten gilt.

Entlastung für Handel und Dienstleistung

Für Unternehmen aus Handel, Dienstleistung und Gewerbe stellen die Eigenerzeugung und der Eigenverbrauch von Strom eine interessante Option bei der Kostenreduzierung dar. Hier sind die Photovoltaik-Installation auf dem Firmengebäude oder hocheffiziente KWK-Anlagen ein rentables Investment. Die EEG-Umlage kann auf diese Weise für den aus diesen Anlagen stammenden Strom mehr als halbiert werden. Diese Energie ist auch deshalb günstig, da die Netzkosten und netzseitige Umlagen reduziert sind.

Zudem tut sich in diesem Zusammenhang eine weitere Einsparmöglichkeit auf. Durch sogenanntes „Peak Shaving“ können Lastspitzen gezielt gekappt werden und die Kostensituation für den aus dem öffentlichen Netz bezogenen Strom verbessert werden.

Das macht Photovoltaik zu einem sehr attraktiven Modell gerade in der Spanne von 1 Mio. kWh bis 10 Mio. kWh Stromverbrauch pro Jahr. Wird die Zubaugrenze von 750 kW Peak-Leistung innerhalb von zwölf Monaten eingehalten, entfällt sogar die Ausschreibungspflicht. Der nicht selbstverbrauchte Strom kann darüber hinaus mittels Marktprämie vergütet werden.

Die Vorteile der Eigenerzeugungsanlagen zeigen sich schon in der Invest-Phase. Dort liegt der Preis für den eigenen PV-Strom bei ca. 12-14 ct. pro kWh und damit deutlich unter der üblichen Spanne von 16 bis 18 ct. pro kWh. Bei abgeschriebenen Anlagen ist solcher Strom mit nur noch 2,5 – 3,5 ct. pro kWh äußerst günstig. Da die Anlagen doch ein hohes Investitionsvolumen mit langen Laufzeiten darstellen, ist die präzise Berechnung und eingehende Beratung für die individuelle Situation unabdingbar.

Effizienzpotentiale realisieren

Der schwierigste, aber langfristig erfolgversprechende Ansatz besteht in der Steigerung der Effizienz. Für Mittelständler heißt es hier, mit Augenmaß notwendige Entscheidungen zu treffen, damit Aufwand und Ertrag in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen. Neben wirtschaftlichen Überlegungen stehen aber immer auch rechtliche Vorgaben. Die Pflicht ein Energie-Audit durchzuführen, betrifft mehr Firmen als gemeinhin angenommen wird. In diesem Falle sollte das verpflichtende Audit den Anlass geben, Maßnahmen daraus zu entwickeln, um dem Aufwand für das Audit zu kompensieren.

Die Einführung eines maßgeschneiderten Energiecontrolling oder Energiemanagementsystems (ISO 50001) ist gut zu bewerkstelligen. Ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eignet sich für Unternehmen jeder Organisationsform und Größe, da es Flexibilität und Skalierbarkeit vereint. Die Belastung durch Zertifizierung und Dokumentation hält sich so in Grenzen. Im Rahmen der „High Level Structure“ integriert sich das ISO-Energiemanagementsystem in ein bestehendes Managementsystem ohne großen Aufwand.

Sparmöglichkeiten identifizieren und nutzen

Die Möglichkeiten für Unternehmen mit mittlerem Energieverbrauch zu sparen sind vorhanden. Durchschlagende Effekte stellen sich aber meist erst in der Kombination verschiedener Ansätze ein. Die Einzelmaßnahmen auf die jeweilige betriebliche Situation abzustimmen, erfordert energiewirtschaftliches, rechtliches und technisches Wissen. ISPEX analysiert die relevanten Faktoren, um Potentiale zu identifizieren und mit den passenden Maßnahmen eine nachhaltige Kostensenkung zu erreichen. Wir beraten Sie gerne zu allen Aspekten, vom Energiecontrolling bis zur Energieeffizienz!

Bildquelle: André Karwath via Wikimedia Commons unter CC BY-SA 2.5

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